Schweizerin hat ihren Körper Dr. Tod vermacht

Rosmarie Parrat würde gerne so enden wie der Saxophonspieler in der «Körperwelten»-Ausstellung in Zürich.
Publiziert: 10.09.2009 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:08 Uhr
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Blick in die Ausstellung «Körperwelten» in Zürich.
Foto: Keystone
Von Franziska Agosti

Nach ihrem Tod kommt Rosmarie Parrat (55) in eine Kühltruhe. Im «Bodymobil» wird die Schweizerin nach Heidelberg gefahren, ins Institut für Plastination von Gunther von Hagens. Dort tauchen sie die Mitarbeiter in ein Formalinbad, vielleicht wird sie später zersägt.

Lieber wäre es der zierlichen Frau, ihr Körper würde als Ganzes erhalten bleiben und etwa als Trompetenspielerin ausgestellt. Denn Parrat spielt mit Leidenschaft in einer Funk-Band mit.

«Ein totaler Bauentscheid»

Die Stunden nach ihrem Tod stellt sich die Zürcherin gerne vor. «Es beruhigt mich», sagt sie mit einem Lachen. Die Bilder hat sie seit zehn Jahren im Kopf. «Ich sah 1999 die Körperwelten-Ausstellung in Basel und wusste, dass ich meinen Körper spenden möchte», sagt sie ruhig. «Es war ein totaler Bauchentscheid.»

Seither ist sie dreimal in Heidelberg gewesen. Gunther von Hagens lädt seine Körperspender regelmässig in sein Institut ein. Parrat hat beobachtet, wie die Haut vom leblosen Körper abgezogen und Fett von Muskeln geschabt wird. Sie bewundert das Handwerk, von Grausen keine Spur. Die plastinierten Körper findet sie ästhetisch. Sie ist begeistert, dass sie endlich in die Menschen hineinschauen kann. Schon als Kind wollte sie wissen, wie ihr Herz genau aussieht.

Faszination statt Widerstand

Parrat ist ein Körpermensch. Sie arbeitete jahrelang im Zirkus, schwebte an den Haaren aufgehängt durchs Zeltdach. Mit dem Körper beschäftigt sie sich auch in der Schule. Parrat ist Hortnerin und macht momentan eine Weiterbildung als Vitaltrainerin. «Zurzeit lernen wir Anatomie. Da ist die Ausstellung jetzt in Zürich ideal.»

Warum Gunther von Hagens Werk auf Widerstand stösst, versteht Parrat nicht. «Viele geben dem Körper keine Sorge, glauben aber, dass er ein Heiligtum ist und nicht ausgestellt werden darf.»

Organe spenden? Nein danke!

Organe spenden will Parrat nicht. Möglich wäre es. Viele von von Hagens Körperspendern, darunter 53 Schweizer, tragen einen Organspendeausweis auf sich. Parrat nicht: «Ich will den Menschen nicht helfen.» Wie bitte? «Es gibt zu viele auf der Erde, das ist schlecht für unseren Planeten.» Parrat hat deshalb keine Kinder.

Ihre Freunde wissen, dass sie ihren Körper spenden will. An ihrem Grab können sie niemals weinen. Parrat zuckt mit den Schultern und sagt: «Sie werden sich freuen, dass ich nach meinem Tod ein anatomisches Kunstwerk bin.»

Den Körper nach dem Tod der Wissenschaft oder der Kunst überlassen? Haben Sie schon mal darüber nachgedacht? Schreiben Sie uns!

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Toini Lindroos
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