Wenn einem ein Ort trotz tief hängender Wolken und kaltem Wind in Staunen versetzt, ist er von besonderer Schönheit. Wie die Greina-Ebene zwischen dem Tessin und dem Kanton Graubünden. Die Plaun da Greina, die sechs Kilometer lange Hochebene auf 2200 Metern, ist das Herzstück des geplanten Parc Adula. Über das Nationalparkprojekt stimmen die Bewohner der betroffenen Tessiner und Bündner Gemeinden am 27. November ab.
Auf der anspruchsvollen, viertägigen Trekkingtour Greina Alta lässt sich die Vielfalt dieser Region erwandern. Los geht es in Curaglia bei Disentis GR mit dem Zustieg zur gemütlichen Medelserhütte auf 2524 m ü. M. Am zweiten Tag legt die Region alle Trümpfe auf den Tisch: Die Querung des spaltenarmen Lavaz-Gletschers, die mäandrierenden Flüsse in der Ebene und kurz vor der Motterasciohütte eine Landschaft, die ganz nach Peter Jacksons («Lord of the Rings») Gusto wäre. Sind nach fünf Stunden Marsch die Wanderschuhe ausgezogen, wird man belohnt mit einem traumhaften Blick in Richtung Leventina. Die unberührte Landschaft, dieses Gefühl vom Ganz-weit-weg-sein, lassen einem am dritten Tag die Höhenmeter zwischen dem Lago di Luzzone und dem Passo Soreda vergessen.
Nach sechs Stunden ist die Länta-Hütte am Fusse des Rheinwaldhorns erreicht. Am liebsten würde man sie gar nicht mehr verlassen, die ursprünglichste dieser drei Hütten, mit dem vom Kachelofen gewärmten Essraum. Aber es lohnt sich, zum Abschluss über das Furggelti zum türkisblauen Zervreilastausee zu wandern. Auf der Greina Alta gibt es sogar den Karibikmoment gratis dazu.
Gut zu wissen
Alle Informationen zu den Etappen und Hütten sind auf www.greinaalta.ch zu finden. Dort kann man auch die drei Übernachtungen pauschal buchen. Erwachsene zahlen 245 Franken, SAC-Mitglieder 211. Unbedingt einpacken, auch im Sommer: Mütze, Handschuhe, Ohropax und einen Seidenschlafsack. Je nach Schneefall lässt sich das Trekking noch im Oktober machen oder dann ab Mitte Juli wieder.