Man hört vieles über Vorbereitungen für den Kilimandscharo. Einige besteigen unmittelbar davor unzählige Berge, andere rennen monatelang ins Fitnessstudio, um ihre Kondition zu verbessern. Wir wagten das Abenteuer am höchsten Berg Afrikas letzten Mai mehr oder weniger untrainiert.
Der Start Am Tag des Aufbruchs wurden wir von unserer Mannschaft abgeholt: Fünf Trägern, einem Koch, einem Führer und einem Hilfsführer. Für zwei Personen. Wahnsinn, dachten wir. Doch wie sich später beim Beladen des Gepäcks herausstellte, brauchte es tatsächlich jeden dieser Helfer. Auf den Köpfen schleppten sie Zelte, Essensvorräte, Kleidung und sogar Wasser.
Im Camp Wir bestiegen den Kilimandscharo über die nördliche Rongai-Route, eine reine Zeltroute. Im ersten Camp angekommen, wurden auch sogleich unsere Zelte aufgestellt und das Essen serviert. Üppig und viel zu viel, doch das hatte durchaus seinen Sinn: Die Höhe zehrt an den Kräften, und man braucht viel Energie, trotz eher kurzen Tagesetappen von 1000 Höhenmetern. Auf den fehlenden Komfort mit Plumpsklo-Baracken und keinerlei Waschmöglichkeiten sollte man gefasst sein.
Auf knapp 5000 Metern Nach vier Tagen erreichten wir das letzte Camp namens Kibo Hut auf 4750 Metern über Meer. Schon kurze Zeit später, nach wenigen Stunden Schlaf, starteten wir kurz vor Mitternacht mit lediglich Tee und Guetsli im Magen zum Gipfel.
Hunger und Anstrengung Die erste Etappe war noch kein Problem, lediglich der Hunger quälte uns. Doch viel essen sollte vermieden werden, nur Energieriegel und Wasser führten wir uns regelmässig zu. Die zweite Etappe war brutal: Steil ging es hoch und es schneite und stürmte, was das Zeug hielt. Nach einer Stunde höchster Anstrengung erreichten wir am Kraterrand endlich Gillmanspoint (5681 Meter). Von hier ging es bloss noch 200 Höhenmeter dem Rand entlang zum eigentlichen Gipfel, dem Uhuru-Peak.
Am Ziel Leider waren wir zu schnell oben und erreichten den höchsten Punkt Afrikas (5895 m ü. M.) bei Dunkelheit, Schneegestöber und Nebel. Es war bitterkalt und die Anstrengung verhinderte, dass wir den Moment voll auskosten konnten. Nach kurzer Zeit machten wir uns auf den Rückweg und erlebten so auf dem Weg zurück zum Kibo Hut Camp den Sonnenaufgang durch den dicken Nebel. Im Camp gönnten wir uns ein wenig Schlaf und starteten noch am selben Tag den weiteren Abstieg.
Fazit Auch wenn wir nicht mit dem Blick über die Weiten Afrikas belohnt wurden, hat sich der Aufstieg dennoch gelohnt. Wir haben den Kilimandscharo bezwungen – und das auch ohne Vorbereitung. Darauf sind wir stolz.