Berge im Hinterland schützen Barcelona im Winter vor eisigen Winden. Im Mantel am Strand entlang spazieren und Surfer beobachten, die in der frischen Brandung auf Wellen warten. Wer genug von Salzgeruch und Meeresrauschen hat, der findet in der nahen Altstadt herrliche Kneipen. In engen Bars an Tresen stehen, frisch zubereitete Tapas bewundern und – zugreifen! Ist der Hunger gestillt, wird es Zeit für geistige Nahrung: In Barcelona lebte einst der Architekt Antoni Gaudí, der ein grosses Vorbild hatte – die Natur.
Was heute als Bionik gefeiert wird, war für Gaudí vor über 100 Jahren selbstverständlich. Darum sieht das Dach der Casa Batlló wie eine schlafende Eidechse aus – rundlich, mit grünen Schuppen. Und Bäume aus Stein ranken an den Fassaden hoch. Das Meisterwerk des katalanischen Jugendstils stammt von 1906 und steht an der Prachtstrasse Passeig de Gràcia. Nachts zieht die beleuchtete Fassade fotografierende Touristen wie Motten an.
Wenige Fussminuten entfernt steht die Casa Milà. Gaudí baute das sechsstöckige Mehrfamilienhaus 1910: für jede Wohnung plante er eine natürliche Belüftung. Die dafür nötigen Kamine formte er auf der begehbaren Dachlandschaft als Aliens, Kapellen und psychedelische Pilze. 1984 wurde die Casa Milà Unesco-Weltkulturerbe. Ein kleines Museum unter dem Dach führt durch Gaudís Gedankenwelt.
Im nahe gelegenen Wohnquartier Eixample plante er eine Kathedrale, die alles überragende Sagrada Familia. Das gigantische Bauwerk ist bis heute unvollendet. 1882 führte der Architekt den ersten Spatenstich aus. Nach aktueller Planung müsste die Kathedrale im Jahr 2026 fertig sein. Das Projekt finanziert sich durch Spenden und Eintrittsgelder – die Baustelle ist darum auch Museum. Zudem wird 2026 der 100. Todestag von Antoni Gaudí sein – er wurde von einer Strassenbahn überrollt.