Die neuen Facetten des Südtirols
Zwischen Flasche und Faschismus

Nur Trachtenvereine, gute Skifahrer und ein komisches Deutsch? Nein, das Südtirol hat sich neu erfunden und längst viel mehr zu bieten.
Publiziert: 29.09.2016 um 14:19 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:25 Uhr
Ein Hauch Mystik: Castel Juval, Museum und Sommerresidenz von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, verschwindet im Nebel.
Foto: Alain Kunz
Alain Kunz

Hauptstadt Bozen bietet viel Sehenswertes

Das Zentrum muss eigentlich immer Bozen sein. Die pulsierende kleine Metropole, die im Sommer wegen ihrer Talkessel-Lage zum Glutofen wird. Im Juli wird es dort heisser als zum Beispiel in Neapel! Die Hauptstadt der Autonomen Provinz Bolzano, wie das Südtirol politisch offiziell heisst, hat enorm viel zu bieten.

Szene-Treff mit viel Italianità: Die Fischbänke im Zentrum von Bozen.
Foto: Alain Kunz
Die Säulen des Siegesdenkmals: Faschistische Architektur in Bozen.
Foto: Alain Kunz

Das Leben findet im Sommer draussen statt. Rund um den Waltherplatz, der zu Ehren Walthers von der Vogelweide so heisst, trifft man sich – wie in Bern – unter den Lauben in den Cafés zu einem Glas Weissburgunder oder zum stadtbrau-eigenen Bier. Und das bis spätnachts. Italianità? Gewiss doch! Drei Viertel der Bozner sind mittlerweile italienischsprachig!

Die wechsel- und leidvolle Geschichte Südtirols kann nirgends besser erfahren werden als im lange Zeit höchst umstrittenen Siegesdenkmal (Foto), einem Relikt aus der Zeit des Faschismus. Eine erst 2014 eröffnete Ausstellung bringt Ihnen die Geschichte näher. Und viele weitere Steinkolosse erinnern an Mussolini und Konsorten und an die unselige Zeit der Italianisierung.

Ausflüge ab Bozen zu nahen Weingebieten des Südtirols

Bozen ist auch Zentrum für die Ausflüge zu den nahen Weingebieten. Das Spannende an der Region: Erstens gibt es gemessen an der Anbaufläche – die ist kleiner als jene des Wallis’ – nirgendwo sonst in Italien qualitativ so viel guten Wein. Die Zeiten von tanklastwagenweise St. Magdalener oder Kaltererseee im Offenausschank sind längst vorbei. Und nirgendwo sonst auf der Welt beherrschen Genossenschaften mit unzähligen tüchtigen Mitgliedern die Branche wie im Norden Italiens.

Wie eine grüne Stahlschlange in die Natur eingepasst: Die Kellerei Tramin.
Foto: ZVG
Kurzweile im Touriseum im Schloss Trauttmansdorff, dem Südtiroler Tourismusmuseum.
Foto: ZVG

Denen gehts richtig gut, was in architektonisch eindrücklichen neuen Kellereien zum Ausdruck gebracht wird. Die besten Beispiele: Die Kellerei Tramin mit ihrem die Landschaft dominierenden giftgrünen Neubau, der zu Beginn höchst umstritten war. Oder die Kellerei Kaltern mitten im Dorf mit ihrem topmodernen Winecenter, in welchem an sieben von sieben Tagen degustiert werden kann. Der Neubau der Kellerei Bozen indes steht noch an.

Klassiker des Südtirols: Sissi, Ötzi und Schloss Trauttmansdorff

Natürlich sind im Südtirol auch die Klassiker eine Reise wert. Die Wanderwege mit zahllosen Burgen, Waalen (Wasserkanäle) und Buschenschenken oder auch Eislöchern am Weg. Die Bergseen, die im heissen Sommer Abkühlung bringen. Die Burg-Museen des Reinhold Messner. die irgendwie stellvertretend stehen fürt die Renaissance der Autonomen Provinz Bozen, wie das Südtirol offiziell heisst. Aber auch der Schlager schlechthin: Die Gletschermumie Ötzi im Bozener Archäologiemuseum. Oder Sissis Geist in Meran. Das Schloss Trauttmansdorff mit dem Touriseum (Foto) und den weltberühmten Gärten. Doch sie sind nur eine Facette des Südtirols.

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Modernes, pulsierendes Südtirol: Silvester in Meran – House und  Laser vor historischer Kulisse.
Foto: Alain Kunz

Insidertipps rund ums Südtirol

Essen

Das beste Haus in der Umgebung ist das Kuppelrain in Kastelbell – mit Gourmetküche und Bistro – von Unikum Jörg Trafoier. www.kuppelrain.com.

Unterkunft

Verwöhnen pur auf dem Weingut! Dies das Motto des Stroblhofs in Eppan: Tolle Zimmer und Spa, wunderbares Essen, Super-Lage, exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis. www.stroblhof.it.

Der Stroblhof in Eppan: Weingut und Viersterne-Komfort.
Foto: Alain Kunz

Anreise

GPS und Co. schlagen ihnen die Routen über Brenner oder Ofenpass vor. Die beste und schönste ist aber jene über den Reschenpass.

Wein

In der imposanten, architektonisch Beeindruckend-umstrittenen Kellerei Tramin können von Montag bis Samstag alle verfügbaren Weine verkostet werden. www.cantinatramin.it. Auch eine Genossenschaft ist die Kellerei Kaltern mit ihrem ultramodernen Winecenter (Foto). Dieses hat gar sieben von sieben Tagen offen und lädt zur Entdeckungsreise durch die Kalterer Weinwelt. www.kellerei-kaltern.com. Wer es lieber gemütlich und persönlicher mag, geht (nach Voranmeldung) zu einem der vielen exzellenten kleinen Weinbauern. Wie zum Beispiel zum Pfannenstielhof der Pfeifers in Bozen. Die machen den vielleicht besten Vernatsch der Welt. www.pfannenstielhof.it.

Das hypermoderne Winecenter der Kellerei Kaltern: 365 Tage im Jahr degustieren.
Foto: ZVG

 

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