Aaretubing bei Bern
Wo Reifen mit dem Strom schwimmen

Ein Fluss, Gummireifen und Schwimmweste, ein paar gute Freunde – und das Abenteuer kann losgehen! Vor allem in der Gruppe macht River Tubing Spass. Wir haben für Sie den Test gemacht und sind auf der Aare bis in die Hauptstadt gefahren.
Publiziert: 01.07.2013 um 15:25 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 20:30 Uhr
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Solo, Kette oder Kreis? Beim Tuben auf der Aare kann man sich in unterschiedlichsten Formationen Richtung Bern treiben lassen.
Foto: Philippe Rossier
Von Alexandra Fitz

Eins, zwei, drei, platsch! ­Gerade sind wir mit unseren roten Gummireifen – Tubes genannt – rückwärts in die Aare gesprungen. Kaum sind unsere Hintern in den mit Nylon überzogenen Reifen untergebracht, treiben wir flussabwärts. Die Aare zieht uns Richtung Hauptstadt. Nicht Zug, nicht Auto, nicht Velo bringen uns nach Bern. Nein, für ­einmal schwimmen wir auf Luftreifen. 23 Kilometer weit.

Treffpunkt ist der Bahnhof Uttigen im oberen Aaretal, sieben Kilometer von Thun entfernt. Bei 28 Grad Lufttemperatur werden wir Tubing-Anfänger von Neil und Rita Parmenter, die das Aaretubing organisieren, instruiert. Bei niedrigen Wassertemperaturen können Neoprenanzüge gemietet werden. Schwimmwesten sind Pflicht. Nach einem kurzen Fussmarsch gelangen wir an eine optimale Stelle, um mit den Tubes in die Aare zu steigen. Zweieinhalb Stunden dauert die Strecke Uttigen–Bern.

«He, so cool!»

Der Wind verbreitet Geschrei und Gelächter über dem Fluss. Die ungewohnten Transportmittel sind Neuland für uns. Die Ausflügler, die am Ufer der Aare die Sonne geniessen, spazieren und grillieren, staunen über unsere roten Gefährte. Wie Magnete ziehen wir ihre Blicke auf uns. Sie winken uns zu und rufen: «He, so cool!» oder «Isch de Tube unde offe?»

Auch die Wasserratten, die im Parkbad Münsingen oder im Aarebad Muri liegen, heben ihre Köpfe und schauen uns lange nach. Aber auch wir können uns nicht satt sehen – hinter uns das verschneite Alpenpanorama, neben uns Wald und Wiese und vor uns ein endlos scheinender, rauschender Fluss. Wir geniessen die Aussicht, die uns das Aaretal bietet. Vom Wasser aus schauen wir den Bungee-Surfern zu. Sie halten ein elastisches Seil, das an einer Brücke festgemacht ist und drücken das Brett gegen die Strömung. Spannt sich das Seil, stehen die Surfer auf und lassen sich mit ihren Brettern kurze Zeit gegen die Strömung ziehen.

Die Aare steuert

Wir hingegen müssen unsere Luftreifen kaum steuern, das erledigt die Aare für uns. Aber driften wir zu weit ans Ufer, hilft nur, mit Händen und Füssen wegzupaddeln. In der Mitte ist die Strömung am stärksten und damit die Gefahr, zu nahe ans Gestrüpp zu fahren oder stehen zu bleiben, am geringsten. Mit einem Sicherheitsgurt am Handgelenk sind wir mit den Reifen verbunden. Mann oder Frau über Bord? Kein Problem, einfach an den Griffen festhalten, hochziehen, reinklettern und weiterfahren!

Zum Abschluss grillieren

In unsere Trockensäcke, die an den Reifen befestigt sind, haben wir Getränke und Würste zum Brätle eingepackt. Tuben macht hungrig! Unterwegs gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um eine Pause einzulegen. Die Tubes müssen erst um 18 Uhr am Campingplatz Eichholz retourniert werden. Wer erst am Schluss des Ausflugs grillieren will, kann damit auch bis zum Endpunkt der Route warten. Hier stehen Grillstellen und Holz zur Verfügung. Beim Fleischauflegen ist manchmal aber Geduld gefragt, denn bei schönem Wetter herrscht hier Hochbetrieb.

Kurz vor dem Ausstiegspunkt, nach einer scharfen Linkskurve, muss man früh genug auf die linke Uferseite paddeln, um den Ausstieg nicht zu versäumen. Wer weitersaust, muss später zurücklaufen. Und tatsächlich, drei unserer Tuber haben den Ausstieg verpasst – die Aare macht eben nicht immer, was man will.

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