Unterwegs im Wallis
Trockenen Fusses entlang der alten Wasserwege

Jahrhundertelang haben die Walliser Suonen eine zentrale Rolle bei der Versorgung der Felder und Obstgärten gespielt. Heute sind sie primär eine touristische Attraktion.
Publiziert: 18.09.2018 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2018 um 14:59 Uhr
Die alten Walliser Wasserwege sind heute beliebte Ausflugs- und Wanderziele.
Foto: ZVG
Samuel Schumacher

Hahn aufdrehen, Wasser rauslassen: nichts einfacher als das. Trinkwasser ist in unseren Breitengraden heute immer und überall verfügbar. Dabei vergisst man zuweilen, wie viel Mühsal das Wasserholen unseren Vorfahren in vergangenen Zeiten bereitet hat.

Die Suonen sind ein ausgeklügeltes Wassersystem

Ein ausgeklügeltes Leitungssystem half in manchen Regionen der Schweiz den Bauern, Wasser in die Nähe ihrer Felder und Gärten zu bringen. Mit den sogenannten Suonen – sowas wie mit natürlichen Materialien gebauten, halb offenen Wasserleitungen – leitete man das kostbare Nass so um, dass man die schweren Wasserkübel nicht kilometerlang durch die Landschaft tragen musste, sondern Wasser jederzeit und ohne Schlepp-Manöver zur Verfügung hatte.

Acht dieser historischen Suonen haben die Jahrhunderte in der Region rund um Nendaz überdauert, sechs davon führen bis heute Wasser; unter ihnen die wunderschönen «Bisse d’en-bas» und die «Bisse de Baar».

Auf einem Netz von 98 Kilometern Spazierwegen kann den alten Suonen folgen. Und dank den Suonen hat man bei dem perfekten spätsommerlichen Wandervergnügen stets den kühlen Schluck frisches Bergwasser zu Füssen.

Hier drei Spazier- und Wandertipps:

  • Die «Bisse de Chervé», die in den 1860er Jahren gebaut wurde und die Wasser vom Stausee im Val de Cleuson ins Tal hinunter transportiert, ist die höchtsgelegene Suone auf dem Gemeindegebiet von Nendaz. Die Suone führt schon seit Jahren kein Wasser mehr. Ein Erlebnis sind aber die Murmeltiere, denen man auf den teils abschüssigen Hängen unterhalb des Stausees Cleuson fast zwangsläufig begegnet.
  • Die Route entlang der 12 Kilometer langen «Bisse de Salins» zeigt eindrücklich, wie das uralte Bewässerungssystem (die Bisse de Salins gibt’s seit 1435) bis heute zur Tränkung von Obstgärten und Plantagen genutzt wird. Die Landschaft, die diese Suone durchfliesst, ist an Abwechslung kaum zu überbieten: schattige Wälder, trockene Weiden, steile Südhänge und blühende Alpenblumen.
  • Die «Grand Bisse de Vex» wurde 1971 aufgegeben, vor kurzem aber von einem lokalen Initiativkomitee wieder instand gesetzt. Heute kann man auf der 12 Kilometer langen Wanderung wieder durchwegs frisches Wasser schöpfen.

Informationen

Anreise: Mit dem Zug bis nach Sion, ab da mit dem Postauto nach Nendaz. Die Wanderkarten für die verschiedenen Suonen-Wanderungen und –Spaziergänge findet man auf www.nendaz.ch

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