Bloss nicht!
Diese Sehenswürdigkeiten in Spanien sind völlig überbewertet

Mit etwa 100 Millionen Besuchern ist Spanien eines der meistbesuchten Länder der Welt. Zu Recht: España ist wunderschön und immer eine Reise wert. Aber leider hat der Massentourismus auch seine schädlichen Auswirkungen. Diese Sehenswürdigkeiten sollte man meiden.
Publiziert: 11:44 Uhr
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La Rambla in Barcelona ist die berühmteste Flaniermeile Spaniens. Leider wird der Boulevard mittlerweile von Touristen völlig überrannt.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Spanische Touristenattraktionen: überfüllt und oft enttäuschend für Besucher
  • Alternativen zu beliebten Orten bieten authentischere Erlebnisse
  • Barcelona zieht jährlich rund 10 Millionen Touristen bei 1,6 Millionen Einwohnern an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Christian BauerReise-Journalist

La Rambla, Barcelona – Flanieren durch Massen

Die berühmteste Flaniermeile Barcelonas verbindet die Plaça de Catalunya mit dem Kolumbus‑Denkmal am Hafen. Die einst edle Promenade mit ihren gehobenen Cafés und Strassenkünstlern ist mittlerweile zu einer Ansammlung von Souvenirshops, internationalen Ketten und mittelmässigen Restaurants geworden. Und wenn Kreuzfahrtschiffe vor Anker liegen, drängen zusätzlich Hunderte Touristen übers Trottoir – wie Menschen in der Metro von New York. Nein danke!

Die Alternative: Kaum Touristen verirren sich auf die Rambla del Poblenou im gleichnamigen Stadtviertel, die noch den Charme einer spanischen Flaniermeile besitzt.

Ibiza‑Stadt im Hochsommer – Disneyland mit spanischem Flair

Natürlich. Die balearischen Inseln Menorca, Mallorca und Ibiza sind Schatzkästchen – wenn die Touristenmassen nicht wären, die selbst das charmanteste Setting ruinieren. In der Hauptsaison platzen sie aus allen Nähten. Das trifft auch auf die Festungsstadt Dalt Vila in Ibiza zu, die mit ihren weissen Häuschen ein Highlight sein könnte. Nebst Touristenflut kommen austauschbare Restaurants und Cafés hinzu. Schade.

Die Alternative: Es ist mittlerweile so weit gekommen, dass man insbesondere Mallorca und Ibiza besser nur noch in der Nebensaison besucht. Ruhiger geht es auf Formentera oder Menorca zu und her.

Flamenco‑Shows in Sevillas Touristenlokalen – mehr Show als Sein

Sevilla zählt für mich neben dem (leider oft überfüllten) Barcelona und Santiago de Compostela zu den schönsten Städten Spaniens. In den verwinkelten Gassen der Altstadt mit ihrem maurischen Erbe findet man noch viele authentische Erlebnisse – ausser in den touristischen Flamenco-Lokalen, wo der traditionelle Tanz für den Touristengeschmack aufpoliert wurde. Dazu kommen überteuerte Preise.

Die Alternative: Im viel weniger touristischen Städtchen Jerez de la Frontera, wo man zudem Sherry-Keller besichtigen kann, findet man authentische Flamenco‑Vorführungen.

Boquería‑Markt in Barcelona – Tschüss Authentizität!

Jeder Tourist strömt in den Boquería‑Markt an der Rambla und schwärmt von der farbenfrohen Marktatmosphäre, in der Einheimische und Küchenchefs einkaufen. Das ist längst nur noch eine nette Story. In Wahrheit hat sich ein Grossteil der Standbetreiber auf das schnelle Geld der Touristen spezialisiert.

Die Alternativen: Die beiden Märkte Mercat de Sant Antoni und Mercat de la Concepció bieten einheimisches Flair.

Die Gaudí-Häuser von Barcelona – Massenabfertigung

Barcelona taucht in dieser Auflistung überproportional häufig auf. Der Grund: Die katalanische Metropole zieht jährlich rund 10 Millionen Touristen an (manche Statistiken berichten von 32 Millionen) – bei nur 1,6 Millionen Einwohnern. Sprich: Alle Sehenswürdigkeiten sind heillos überlaufen. Dazu zählen auch die wunderschönen Bauten von Antonio Gaudí, die mittlerweile zur Durchschleusungs-Geldmaschine verkommen sind.

Die Alternative: Wer ein Gaudí-Bauwerk ohne die Massen erleben will, muss weit fahren: In der nordspanischen Stadt León befindet sich die Casa Botines aus der Hochphase von Gaudís Schaffens.

Playa Levante in Benidorm – Hässlichkeit in Perfektion

Dass es überhaupt Touristen gibt, die nach Benidorm fahren, verwundert mich immer wieder. Die 75’000-Einwohner-Stadt ist das hässlichste Stück Strand am ganzen Mittelmeer. Die seelenlosen Betonklötze, die wie Bleistifte in den Himmel ragen, sind eine Zumutung – warum sich davor in der Sonne räkeln? Ich verstehe es nicht.

Die Alternative: Die Strände in Frankreich, Italien oder Griechenland. Und die Costa de la Luz im Westen Andalusiens.

Plaza Mayor in Madrid – schön, aber fade

Der Plaza Mayor in Madrid gilt neben seinem Pendant in Salamanca als schönster Platz Spaniens. Und ja: Die barocke Symmetrie und die Verzierungen sind klasse. Das Problem: Die Restaurants sind überteuert und bieten nur noch fade Speisen an – Menükarten mit Bildern sollten immer schon eine Warnung sein. Von Authentizität kaum noch eine Spur.

Die Alternative: In Madrid finden sich freilich viele Plätze, auf denen man typisch spanisches Lebensgefühl geniessen kann. Ein Beispiel ist die Plaza de la Paja mit lebendigen Tapas‑Bars.

Maspalomas auf Gran Canaria – Beton trifft auf Sand

Kaum ein Ort in Spanien hat mich so enttäuscht wie die Stranddestination Maspalomas. Der Grund: Bei der Recherche habe ich nur die Sanddünen gesehen, die wie die Sahara wirken – sehr eindrücklich. Doch unmittelbar daneben befindet sich eine Betonwüste aus grauenhaften Hotelbunkern. Der Kontrast macht mich traurig.

Die Alternative: Ausser Maspalomas und dem Stadtstrand von Las Palmas de Gran Canaria gibt es auf Gran Canaria nur wenige Sandstrände. Wer eine längere Wanderung nicht scheut, kann zum Strand Güigüí an der Westküste aufbrechen, der am Fusse steiler Felsen liegt.

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