Nach einem Prostataeingriff war ich (78) leider impotent. Ich bin dann zu einer Prostituierten gegangen und sie hat mich «geheilt». Es war eine schöne, charmante, intelligente Frau. Hätte sie nicht diesen ekelhaften Job, wäre ich wohl schon schwer verliebt. Wie kann ich mich nur bei ihr bedanken? Ich könnte ihr helfen, ihre sicher elende finanzielle Lage zu sanieren. Dann könnte sie sagen, sie sei keine Hure mehr und ohne meine Hilfe ein besseres Leben führen. Gusti
Lieber Gusti
Es ist schön, dass du erleben konntest, dass du noch eine Erektion geniessen kannst, wenn du die Umstände als intensiv erlebst. Das erste Geschenk, das du dieser Frau dafür machen solltest, ist, dass du ihr Respekt entgegenbringst. Hör auf, sie als Hure und ihren Job als ekelhaft zu bezeichnen.
Begegne ihr wie einem mündigen, erwachsenen Menschen, statt sie als Opfer der Umstände zu behandeln, das von dir gerettet werden muss. Prostitution mag kein rosiges, problemfreies Berufsfeld sein, aber es wäre falsch, so zu tun, als hätte jede Sexworkerin auf einen Freier gewartet, der sie von ihrem bösen Berufsleben erlöst.
Nicht wenige Freier gehen mit einem ziemlich miesen Bild von Sexworkerinnen ins Bordell. Sie erwarten abgelöschte Sexpuppen, die sie übers Ohr hauen wollen. Im Club sind sie dann total überrumpelt, wenn sie dort auf kluge, hübsche und umgängliche Frauen treffen.
Offenbar bist du ins Puff und hast dort eine «richtige» Hure erwartet. Getroffen hast du einen sympathischen Menschen. Um die Diskrepanz zwischen deinem negativen Bild und deinem positiven Eindruck auszugleichen, willst du die Sexworkerin nun retten. Ich rate dir davon ab.
Wenn du das Gefühl hast, dass diese Frau nicht freiwillig als Sexworkerin arbeitet, kannst du dich über verantwortlicherfreier.ch informieren, wie du vorgehen sollst.
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