Darum gehts
Immer mehr Eltern setzen sich mit der Herausforderung auseinander, ihre Kinder ohne tierische Produkte zu ernähren – sei es aus eigener Überzeugung oder weil das Kind es selbst wünscht. In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein leben rund 5,3 Prozent der Bevölkerung vegetarisch, davon 0,7 Prozent vegan. Besonders unter jungen Menschen ist dieser Trend ausgeprägt: In der Altersgruppe der 14- bis 34-Jährigen ernährt sich fast jede zehnte Person vegetarisch oder vegan.
Bei Babys und Kindern vor der Pubertät empfiehlt die Fachgesellschaft Pädiatrie Schweiz eine omnivore Ernährung – also eine ausgewogene Mischkost mit Fleisch und anderen tierischen Produkten. Entscheiden sich Eltern oder Kinder dennoch für eine vegetarische oder vegane Ernährung, ist fundiertes Wissen unerlässlich, um die kindliche Entwicklung und Gesundheit nicht zu gefährden.
Vegane Ernährung deckt Nährstoffbedarf nicht ab
«Während eine ovo-lakto-vegetarische Ernährung, die auf Fleisch verzichtet, jedoch tierische Produkte wie Milch oder Eier beinhaltet, mit guter Planung alle essenziellen Nährstoffe abdecken kann, ist eine vegane Ernährung nur mit gezielter Supplementierung umsetzbar», sagt Ernährungsberaterin Evelyne Gätzi.
«Besonders kritisch ist Vitamin B12. Da es fast nur in tierischen Produkten vorkommt, ist eine Supplementierung unerlässlich. Zu den weiteren potenziell kritischen Nährstoffen gehören Protein, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2 und D, Eisen, Zink, Kalzium, Jod und Selen», erklärt Evelyne Gätzi. Konkrete Angaben zu kritischen Nährstoffen und Grenzwerten bei vegan ernährten Kindern sind in den Handlungsanweisungen von Pädiatrie Schweiz aufgeführt.
Fleischalternativen sind nicht automatisch gesund. Wer Fleisch durch Fertigprodukte ersetzt, hat oft hochverarbeitete Lebensmittel auf dem Teller. Der regelmässige Konsum solcher Speisen kann das Risiko für Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich erhöhen. Das zeigt eine Studie der Universität Bristol und der Internationalen Agentur für Krebsforschung.
Ernährungsberaterin Evelyne Gätzi betont, dass es entscheidend ist, die Qualität von Fleischersatzprodukten richtig zu beurteilen. «Die Unterschiede zwischen den Produkten sind gross. Sie sind nicht per se schlecht, sondern können bei entsprechender Auswahl eine praktische Ergänzung in der veganen Ernährung sein.» Drei Punkte helfen bei der Auswahl:
Zusammensetzung: «Ein Blick auf die Zutatenliste kann ein guter Hinweis darauf sein, ob ein Produkt hochverarbeitet ist. Je länger die Liste und je mehr Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel enthalten sind, desto höher ist oftmals der Verarbeitungsgrad der Produkte.»
Proteine: «Der Proteingehalt sollte mindestens 12 Gramm pro 100 Gramm betragen. Gerade bei veganem Käse gibt es grosse Unterschiede: Ein veganer Käse auf Cashew-Basis kann proteinreich sein, während ein Käse auf Basis von Kokosfett praktisch kein Protein enthält.»
Zucker, Fett und Salz: «Der Anteil an Zucker und gesättigten Fettsäuren sollte so tief wie möglich sein. Beim Salzgehalt gilt eine Obergrenze von 1,5 Gramm pro 100 Gramm als empfehlenswert.»
Fleischalternativen sind nicht automatisch gesund. Wer Fleisch durch Fertigprodukte ersetzt, hat oft hochverarbeitete Lebensmittel auf dem Teller. Der regelmässige Konsum solcher Speisen kann das Risiko für Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich erhöhen. Das zeigt eine Studie der Universität Bristol und der Internationalen Agentur für Krebsforschung.
Ernährungsberaterin Evelyne Gätzi betont, dass es entscheidend ist, die Qualität von Fleischersatzprodukten richtig zu beurteilen. «Die Unterschiede zwischen den Produkten sind gross. Sie sind nicht per se schlecht, sondern können bei entsprechender Auswahl eine praktische Ergänzung in der veganen Ernährung sein.» Drei Punkte helfen bei der Auswahl:
Zusammensetzung: «Ein Blick auf die Zutatenliste kann ein guter Hinweis darauf sein, ob ein Produkt hochverarbeitet ist. Je länger die Liste und je mehr Geschmacksverstärker und Konservierungsmittel enthalten sind, desto höher ist oftmals der Verarbeitungsgrad der Produkte.»
Proteine: «Der Proteingehalt sollte mindestens 12 Gramm pro 100 Gramm betragen. Gerade bei veganem Käse gibt es grosse Unterschiede: Ein veganer Käse auf Cashew-Basis kann proteinreich sein, während ein Käse auf Basis von Kokosfett praktisch kein Protein enthält.»
Zucker, Fett und Salz: «Der Anteil an Zucker und gesättigten Fettsäuren sollte so tief wie möglich sein. Beim Salzgehalt gilt eine Obergrenze von 1,5 Gramm pro 100 Gramm als empfehlenswert.»
Wenn vegetarische oder vegane Ernährung in einer Familie zum Thema wird, geht es jedoch um weit mehr als das, was auf den Teller kommt. Evelyne Gätzi empfiehlt Eltern, drei wichtige Punkte nicht ausser Acht zu lassen:
Mangel frühzeitig erkennen:
«Ich empfehle Eltern, sich bei der Planung oder Umstellung zur veganen oder vegetarischen Ernährung ihres Kindes von einer anerkannten Ernährungsberaterin mit Abschluss BSc, MSc oder FH begleiten zu lassen und in Absprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin die Laborwerte regelmässig kontrollieren zu lassen. Manche Mängel zeigen sich erst mit grosser Verzögerung. Wird zum Beispiel ein Vitamin-B12-Mangel nicht rechtzeitig erkannt, kann es zu irreversiblen gesundheitlichen Schäden führen.»
Essstörungen ausschliessen:
«Viele Jugendliche setzen sich im Teenageralter mit Fragen rund um das Tierwohl oder den Einfluss ihrer Ernährung auf die Umwelt auseinander. Gerade Mädchen tendieren dazu, auf eine vegetarische oder vegane Lebensweise umzusteigen. Wenn ein Teenager diesen Wunsch äussert, sollten Eltern ihn ernst nehmen – aber auch die Beweggründe hinterfragen, um eine mögliche Essstörung auszuschliessen. Eine vegane Ernährung ist im Durchschnitt kalorienärmer als Mischkost, was sie für einige zur unbewussten Strategie für eine Gewichtsreduktion machen kann.»
Negative Gefühle vermeiden:
«Wer sein Kind vegan ernährt, sollte mit ihm offen über die ethischen und ökologischen Gründe dafür sprechen. Kinder könnten sonst die unbegründete Angst entwickeln, dass gelegentlicher Fleischverzehr gefährlich sei – und sich in diesem Glauben beispielsweise um ihre Freunde sorgen. Es ist wichtig, dass Kinder keine negativen Gefühle rund ums Essen entwickeln. Auch wenn Eltern vegan leben, sollten sie respektieren, wenn ihr Kind tierische Produkte essen möchte.»