Pro, das sagt Autor Attila Albert:
Über mir wohnt ein Ehepaar mit einer bezaubernden zweijährigen Tochter, die – so mein Gefühl – seit Frühjahr 2014 weint und schreit. Wenn ich die Eltern treffe, sind sie stolz auf die Kleine, schauen manchmal aber auch entschuldigend, ohne dass ich etwas gesagt hätte. Ich denke: Am meisten leiden wohl sie selbst, und was sollen sie machen – einem Kleinkind den Mund zuhalten? Kinderfreundlichkeit ist nicht nur etwas für Politik, sondern für uns alle: Sich an dem freuen, was schön ist an Kindern, und den Rest nicht ganz so wichtig nehmen, wir selbst waren ja wahrscheinlich nicht viel anders.
Kontra, das sagt Leiterin Christiane Binder:
Natürlich können Eltern ihre Kleinen nicht geknebelt an den Stuhl binden. Kinder müssen auch lärmen können, das ist klar. Frage ist nur, wann das gesunde Mass überschritten ist. Herrscht Tag für Tag Geschrei und Getrampel bis tief in die Nacht, dann wird man als Nachbar schon mal anklopfen dürfen und fragen, was da los ist. Man zahlt ja selber auch die volle Miete und stellt abends den Fernseher leiser. Denn manche Eltern sind von ihren kleinen Engeln derart begeistert, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, dass deren Radau andere die glatten Wände hochtreiben könnte.