Darum gehts
- Fast 9000 Katzen heissen Luna – wie die halbe Kita.
- Aus Muschi wurde Mia: Büsi tragen heute Babynamen.
- In der Namenshitparade miauen auch Avocado und Schnurrlock Holmes.
Kürzlich lief ein Film mit Brigitte Bardot aus den 1950er-Jahren: «Und ewig lockt das Weib». Nicht nur sie war völlig übersexualisiert, auch ihre Katze. Sie hiess tatsächlich Muschi! Heutzutage wäre eine vierbeinige Muschi das totale No-Go. Die meisten Büsi hierzulande haben heute die gleichen Namen wie Babys: Luna, Mia, Leo. Das zeigt die Hitparade der aktuellen Tierstatistik von Identitas. Fast 9000 Katzen heissen Luna, dicht gefolgt von Nala und Mia – genauso heissen kleine Mädchen in der Kita. Auch die Kater tragen meist kurze, klassische Bubennamen wie Leo, Milo und Max. Immerhin tauchen in den Top Ten der Deutschschweizer Kater auch noch Filou und Mogli auf.
Die Namen für 800'000 Katzen
Beinahe 800’000 Katzen sind in der Schweiz per Chip mit Namen registriert, vor zehn Jahren waren es mit 300’000 nicht mal halb so viele. Das sagt einiges über den Status des populärsten Haustiers der Schweiz aus. Sie werden geliebt wie ein Familienmitglied und auch immer besser umsorgt – der Chip hilft, das verlorene Büsi wiederzufinden. Viel spannender als die Top Ten der Katzennamen ist das andere Ende der Liste. Laut Identitas tauchen Büsi namens Avocado, Schnurrlock Holmes oder einfach nur Zip auf. Denn bei der Büsi-Taufe darf man ruhig etwas origineller sein als bei einem Kind. Schliesslich wird die Katze später in der Schule nicht ausgelacht, wenn sie «Apple» heisst, wie die Tochter von Gwyneth Paltrow (52) oder einen so unaussprechlichen Namen hat wie «X Æ A-Xii», Spross von Tech-Mogul Elon Musk (54).
Das sagt der Name der Katze aus
Welchen Namen man seiner Katze gibt, sagt oft mehr über einen selbst aus als über das Tier. Dafür gibt es prominente Beispiele: allen voran Choupette, die berühmte Katze von Karl Lagerfeld (1933–2019). Der Modezar, bekannt für seine scharfen Zitate, zeigte bei seinem «Schätzchen» ungeahnte Zärtlichkeit. Die weisse Birma flog mit ihm im Privatjet, bekam eine eigene Fashion-Linie und wurde sogar im Testament bedacht – bis heute wird sie von Bediensteten umsorgt. Auch Sängerin Taylor Swift (35) zelebriert ihre Katzenliebe – ihre drei Büsi tragen Namen aus Film und Fernsehen, etwa «Benjamin Button».
Manchmal tragen berühmte Katzen ganz gewöhnliche Namen. Socks, der schwarzweisse Kater von Bill und Hillary Clinton, zog 1993 als First Cat ins Weisse Haus ein – und wurde zum heimlichen Medienliebling. Ein witziger Name, der seinen mächtigen Besitzern etwas Nahbares verlieh.
Was die Wahl des Katzennamens über ihre Besitzer aussagt. Eine nicht ganz ernst gemeinte Typologisierung – mit prominenten Beispielen.
Lebensmittel - Calippo und Dorito von Ed Sheeran
Sänger Ed Sheeran nennt seine Katzen Calippo und Dorito, also nach einem Glacé und nach Tortilla-Chips. Damit ist er nicht allein: Lebensmittelnamen fürs Büsi sind beliebt. Wer seine Katze Tiramisu nennt, zeigt Sinn für Humor, liebt Ironie, ist verspielt – und bewegt sich auf der süssen Seite des Lebens. Für diese Katzenbesitzer sind ihre Büsi keine Statussymbole, sondern süsse Versuchungen auf vier Pfoten – und sie haben sie zum Fressen gern.
Mehr appetitliche Beispiele: Popcorn, Brösmeli, Semmel, Würstli, Schoggi, Muffin, Zimt, Miso
Berühmtheiten - Benjamin Button von Taylor Swift
Die Pop-Ikone Taylor Swift gibt ihren Katzen gern berühmte Namen aus Filmen und Serien – so wie Benjamin Button. Damit gönnen sich auch Normalsterbliche ein bisschen Star-Appeal fürs Wohnzimmer. Die Katze wird zur Queen des Sofas, zum Genie oder zur Drama-Diva. Und natürlich spiegelt sich darin auch ein Hauch Selbstinszenierung: Mein Büsi ist genauso besonders wie sein berühmter Namenspate – vielleicht sogar mehr.
Mehr prominente Beispiele: Bowie, Picasso, Lady Gaga, Mozart, Zsa Zsa, Einstein, Sissi
Kurze Kindernamen - Max von Dave Franco
Dank seiner Liebe zu Katzen wurde Schauspieler Dave Franco kürzlich zum «Sexiest Cat Dad» ernannt. Seine Katzen heissen Max und Otis. Wer seinem Büsi einen klassischen Kindernamen gibt, zeigt: Das Tier gehört zur Familie – fast wie ein eigenes Baby. Diese Namen sind emotional und vertraut, aber nur bedingt originell. Sie zeigen auch, dass man kein grosses Aufhebens um den Namen macht: kurz, unkompliziert und sehr menschlich.
Mehr Beispiele für Kindernamen: Luna, Leo, Lucy, Mia, Nala, Mila, Charly, Felix
Kluger Humor - «Hairy Truman» von Ernest Hemingway
Schriftsteller Ernest Hemingway hielt Dutzende Katzen und nannte sie liebevoll seine «Schnurrfabrik». Er machte sich einen Spass daraus, sie nach Berühmtheiten zu benennen – leicht abgeändert. So wurde aus einem seiner Kater Hairy Truman, nach dem US-Präsidenten Harry Truman. Solche Namen verraten den Wunsch ihrer Besitzer nach Einzigartigkeit und Originalität. Aus der Katze wird dadurch eine eigene Persönlichkeit mit charakteristischem Flair. Häufig handelt es sich um kreative, vielleicht leicht schräge Menschen – mit einem ausgeprägten Sinn für Ironie, Wortspiel und spielerischen Humor.
Mehr witzige Beispiele: Schnurrlock Holmes, Doktor Schnurrli, Lord Whiskerton, Lady Miau
Historisch, Fantasy & Märchen - Delilah von Freddie Mercury
Der Queen-Frontmann gehörte zu den grossen Katzenliebhabern – rund zehn begleiteten ihn durchs Leben. Ganz besonders am Herzen lag ihm Delilah, benannt nach der biblischen Figur, der er sogar einen Song widmete. Eine andere Katze hiess Dorothy, nach der Heldin aus dem «Zauberer von Oz». Wer seinen Katzen Namen aus anderen Welten gibt, drückt damit auch die Sehnsucht nach einem Leben aus, das ein bisschen magischer oder spannender ist als der Alltag. Solche Namen sind eine Hommage an das Lieblingsuniversum – und oft Ausdruck einer nerdigen, aber liebevollen Hingabe.
Mehr fantasievolle Beispiele: Zorro, Yoda, Spock, Leia, Gandalf, Khaleesi, Cinderella, Rapunzel
Charakter oder Aussehen – Socks von Bill Clinton
Socks wurde 1993 als «First Cat» des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton berühmt. Den Namen verdankte der Kater seinen weissen Pfoten – sie sahen aus wie Socken. Hier trifft Pragmatismus auf Zuneigung: Diese Katzenbesitzerinnen benennen, was sie sehen. Die Namen spiegeln äussere Merkmale oder charakteristische Eigenheiten wider und zeigen eine liebevolle, unaufgeregte Beziehung zum Tier. Es ist eine verbale Liebkosung – für alles, was die Katze ausmacht, innen wie aussen.
Mehr Beispiele zu typischen Merkmalen: Bläcki, Tiger, Schneeball, Krümel, Blitz, Diva, Murrli, Wuschel