Die Älteren unter uns werden sich gut daran erinnern: Ende der Siebzigerjahre, zu der Zeit, als Anja Schüte durch den Soft-Erotikfilm «Zärtliche Cousinen» berühmt wurde und Nastassja Kinski im Langweiler-Epos «Tess» engelsschön in geblümten Volantkleidern durch die Prärie rannte, wollten Mädchen nur eins: lange Stufenröcke. Alles mit vielen Volants und Rüschen dran, dazu schwedische Holzclogs oder süsse Espadrilles mit langen Bändern, die man sich um die Fesseln schnürte. Den perfekten Sound dazu lieferte die Mutter aller Romantik-Looks: Stevie Nicks mit ihrer grossartigen Band Fleetwood Mac.
Stevie ist mit ihren langen Locken, dem Schlapphut und der Gypsybluse bis heute eine Stilikone geblieben. 1979 kam die Fleetwood-Mac-Platte «Tusk» heraus – und diese ist so unglaublich gut, dass man sie noch immer sehr gut hören kann, beim Ankleiden, davor und danach.
Romantik muss so sein wie die Fotos von David Hamilton
Heute wird die Neuauflage dieses Looks «Gypset» genannt, und obwohl Labels wie Maje gar eigene Linien danach benennen, das Angebot ist mehr als mager. Es scheint, als hätten die Designer ihren eigenen Ruf in die Vergangenheit nicht verstanden. Romantik ist nicht Hippie, nicht Gypsy und nicht vordergründig sexy. Romantik ist stattdessen mädchenhaft, sehr feminin, weich und zart. So wie die Fotos von Weichzeichner-Fotograf David Hamilton.
Obligatorisch sind feine Zöpfe, Braid, wie zufällig ins Haar geflochten oder als Hochsteckfrisur. In London gibts eigene «Braid-Bars», anderswo bitten Sie eine Freundin um Hilfe. Jetzt noch eine sehr grosse Sonnenbrille und ein unprätentiöser Leder- oder Stoffbeutel.
Googeln Sie nach Sarah Kay, «Unsere kleine Farm» und David Hamilton. Setzen Sie sich einfach den Hut auf – und los.