Diese Woche war wieder Fashion Week in Paris, und man hat vergleichsweise wenig davon mitbekommen, weil wir jetzt andere Probleme haben.
Wir haben ja schon darüber berichtet: Schuld am Niedergang der Mode sind die gierigen Designhäuser, die ihre Designerstars erst schänden und dann vertreiben (Hedi Slimane bei Saint Laurent oder Alber Elbaz bei Lanvin). Und danach ohne grosse Namen keinen Hype mehr bewirken können. Wer mag schon 2000 Franken für das Kleid eines No-Name-Designers zahlen, auch wenn Dior drinsteht?
Blogger tragen alles, wenn man sie dafür bezahlt
Der andere Grund für die Krise sind die Blogger. Sie strömen mittlerweile so zahlreich wie Ameisen an die Schauen. Blogger haben für sich offenbar siebenspurige Autobahnen bauen lassen, sie sind die Stars der Szene, und es werden stündlich mehr. Eine andere Misere: Sie sehen alle gleich aus, haben die gleichen Klamotten an und schreiben dieselben Hashtags: #ootd, #fashionblogger, #influencer #buymybullshit.
Und, natürlich! Sie alle behaupten, dass sie sehr erfolgreich sind und superviel Geld verdienen – was ihnen übrigens Designer und Modefirmen zahlen, damit sie ihr Zeugs zuerst spazieren tragen. Die Firmenchefs denken, das Geld sei superschlau investiert, weil die 100'000 Follower, die einem Blogger folgen, alle dieselbe hässliche Jeans sehen – und sofort losrennen, um sie zu kaufen. Die Modehäuser beschäftigen umtriebige Trend-Social-Media-Agenturen, die ihnen für superviel Geld sinnlose Konzepte verkaufen. Ideen, wie sie ihren Schrott über das neue, wichtige Medium Internet loswerden. Hier verläuft sich die Spur, denn niemand kauft das Zeugs wirklich.
Die Follower folgen den Bloggern meist nicht aus Kauflust, sondern aus Langeweile. Sie wollen sehen, wer wann wo mit wem gebruncht hat, denn Blogger brunchen die ganze Zeit. Es gibt einen zweiten Follower-Kreis, zu dem gehöre ich: Sobald ich etwas an Bloggern sehe, mag ich es nicht mehr – denn so weit kommt es noch, dass ich nach einem langen, erfüllten Modetante-Dasein dasselbe trage wie irgendwelche Nichtsnutze.
Leider werden die Guten nun auch von meinen Lieblingslabels bedient, was zur Folge hat, dass ich meine Garderobe nur noch aus erlesenen Vintage Stores beziehe. Vintage Shopping ist die aktuelle Königsdisziplin, da kann man Blogger lässig abschütteln. Anbei präsentieren wir Looks, die an der Fashion Week zu sehen waren. Sie zeigen, wer was kann – oder besser einen Beruf erlernen sollte.