Männermode-Trends im Herbst
Typisch Typ!

Vom Matrosen bis zum Kämpfer – nirgendwo sind Modetypen beliebter als in der Menswear. Die aktuellen Herbst- und Winterkollektionen bedienen jedes männliche Klischee.
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Jonas Dreyfus
Foto: Getty Images

Der Britpopper

Er ist «too cool for school», trägt Anzüge im Club, seine ­un­trainierten Beine stecken in schmal ­geschnittenen Hosen, seine Füsse in spitzigen Lederschuhen. Der Britpopper spielt mit Elementen der klassischen Herrengarderobe, trägt nachlässig gebundene ­Krawatten und typisch ­schottische ­Muster. Den ­Glencheck zum Beispiel, der jetzt wieder überall in der Mode auftaucht, auch bei den Frauen. In der aktuellen Menswear ­wimmelt es von zweireihigen Jacketts dieses Stils. Leider ­sehen sie nur an gross gewachsenen Männern gut aus – eine Tatsache, die ­Designer Jahr für Jahr ­knallhart ignorieren.

Der Streetstyler

Er sitzt oder fährt mit dem Skateboard auf öffentlichen Plätzen herum. Dass er kein Geld für Luxusmode hat, kann ihm egal sein, denn er besitzt ein ­unbezahlbares Accessoire, das selbst billige Trainerhosen cool aussehen lässt: seine Jugend. Designer liessen sich schon immer vom Streetstyle ­inspirieren. Dazu müssen sie nur mit offenen Augen durch die Strassen von Metropolen gehen. Aktuell ist Moskau das heisseste Pflaster. Designer wie ­Gosha Rubchinskiy verkaufen Kleider im Ostblock-Stil, die relativ hässlich sind. ­Dafür aber auch relativ teuer. Ein ­Widerspruch? Nicht in der Welt der Mode!

Foto: Gamma-Rapho via Getty Images

Der Matrose

Er ist nicht unbedingt Meister im Knoten oder im Schiffs-leinenwerfen,
dafür sitzt seine Ausgangs-uniform perfekt. -Ringelshirts und -Regenjacken mit -Kapuze sind fester Bestandteil der -Garderobe des -urbanen Matrosen. Das lässt ihn gerne etwas bübisch -aussehen. Bei Labels wie Louis Vuitton gibts ihn aktuell in -einer Bonvivant--Variante mit hoch geschnittenen -Flatterhosen und -einer roten Leder-tasche aus dem -Hause Supreme. Männer, die diesen Herbst dazugehören wollen, tragen Beret.


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Der Sportler

Er trägt im Sommer Flip-Flops, Surfershorts und Trägershirts, im Winter alles, was weit und bequem ist. Das Wochenende verbringt er in den Bergen mit Biken und Snowboarden. Warum sich ­dazwischen überhaupt noch um­ziehen? Er
hat eine Mitgliedschaft im
angesagtesten Fitnessklub der Stadt
und besitzt tonnenweise atmungs­aktive Funktions­­­­bekleidung. Diese ­unterstreicht seinen ­dynamischen Lifestyle. Designer wie Tommy ­Hilfiger ­stecken den ­Sportler diese Saison in ­voluminöse ­Pullover in den Farben des Star-Spangled Banners. Bei Givenchy
trägt er Orange. Sichtbarkeit ist nicht nur auf der Piste wichtig.

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Der Kämpfer

Er schlägt sich im Grossstadt-Dschungel durch, seine Feinde sind verspätete U-Bahnen und überteuerte Einzimmerwohnungen. ­Tarnmuster, Armeefarben, ­Bomberjacken und Cargohosen lassen ihn martialisch wirken. Doch anstatt seine Springerstiefel einzu­laufen, bestellt er lieber Uber. Dass selbst Kitsch-­Designer wie Jeremy Scott von Moschino oder Bling-Bling-Könige wie Olivier Rousteing von ­Balmain den Kämpfertypen zelebrieren, zeigt, dass romantische Vorstellungen von Männlichkeit in der Mode nie aussterben.

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