Kunsthandwerks-Messe «Tresor» in Basel
Neue Dimension aus dem 3D-Drucker

Tresor heisst die neue Messe für Handwerkskunst in Basel. Mit dabei: Silvia Weidenbach. Die Juwelierin arbeitet mit dem 3D-Drucker.
Publiziert: 19.09.2017 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:20 Uhr
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Silvia Weidenbach revolutioniert Schmuck-Design mit neuen Technologien. Im Bild trägt sie eine ihrer Kreationen.
Jonas Dreyfus

Die Schmuckstücke von Silvia Weidenbach (37) erinnern an Muscheln, an Knochen oder Korallen. Was die deutsche ­Juwelierin an der Tresor-Messe in Basel ausstellt, ist etwas vom Modernsten, was sich Frauen umhängen oder anstecken können.

«Ich möchte Möglichkeiten und Grenzen der Handwerkskunst ausloten», sagt Weidenbach am Telefon. Im Moment arbeitet sie in ­einem Atelier in London, das ihr das renommierte Kunst- und Design-Museum Victoria & Albert ­zur Verfügung stellt.

Dort fertigt sie auch die Grundgerüste für ihre Kreationen mit Hilfe eines haptischen Arms: Ein an ­einen Computer angeschlossenes Gerät, mit dem sich das Modell am Bildschirm wie mit Hammer und Meissel bearbeiten lässt.

Für sie als gelernte Gold- und Silberschmiedin sei diese Arbeitsweise, bei der das Haptische ins ­Digitale übertragen wird, äusserst reizvoll, sagt Weidenbach. «Ich kann Arbeitsschritte rückgängig machen, ohne dass alles ruiniert ist. Vor allem aber lassen sich ausgehöhlte Schmuckstücke herstellen, die trotz ihrer Grösse leicht sind. Mit der klassischen Gusstechnik wäre das nicht möglich.»

Ein Laser-Drucker bringt Goldpuder zum Schmelzen

Sind die Gerüste fertig entworfen, kommt ein 3D-Drucker zum Einsatz. Er produziert das Endprodukt aus einem hochwertigen ­Nylon, den Weidenbach Moon-Dust nennt, sprich Mondstaub. Ein Druckvorgang dauert, je nach Grösse eines Schmuckstücks, bis zu 24 Stunden.

Danach kombiniert Weidenbach den Kunststoff mit Edelmetallen, Perlen, Korallen oder Diamanten. Die Preisspanne der Einzelteile beginnt bei 2000 Franken und ist nach oben offen.

Handwerk als Gegentrend

Vom 21. bis 24. September sind an der ­neuen ­internationalen Plattform für hoch­wertige Handwerkskunst in der Messe Basel (Halle 3) 26 Galerien aus 12 Ländern vertreten. Die ­Veranstalter setzen auf das steigende ­Interesse an zeit­genössischer Handwerkskunst als ­Reaktion auf den ­übersättigten und überteuerten ­«klassischen» Kunstmarkt. Die Schweiz ist mit Glas- und Keramikkünstlern ­vertreten sowie mit grossen Skulpturen und Installationen des Künstlerduos Baldwin & Guggisberg und des ­Architekten Gion A. Caminada.

Vom 21. bis 24. September sind an der ­neuen ­internationalen Plattform für hoch­wertige Handwerkskunst in der Messe Basel (Halle 3) 26 Galerien aus 12 Ländern vertreten. Die ­Veranstalter setzen auf das steigende ­Interesse an zeit­genössischer Handwerkskunst als ­Reaktion auf den ­übersättigten und überteuerten ­«klassischen» Kunstmarkt. Die Schweiz ist mit Glas- und Keramikkünstlern ­vertreten sowie mit grossen Skulpturen und Installationen des Künstlerduos Baldwin & Guggisberg und des ­Architekten Gion A. Caminada.

In Basel ist Weidenbach durch­gehend an ihrem Stand präsent und zeigt neben ihren vollendeten Kunstwerken auch diverse Test­stücke. «Ich werde einen Überblick geben, was sich mit 3D-Druck und digitalen Hilfsmitteln machen lässt.» Im Moment experimentiert sie mit Metall-Druck, bei dem zum Beispiel von einem Laser geschmolzenes Goldpuder zum Einsatz kommt. «Die neuen Techniken sind sehr anspruchsvoll. Es ist nicht so, dass man einfach nur einen Knopf drückt und alles ist fertig.»

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