Calida wird 75 Jahre alt
Zeit für eine Pyjama-Party!

Das Schweizer Traditions-Label Calida feiert heute seinen 75. Geburtstag und schaut auf bewegte Jahre zurück.
Publiziert: 10.06.2016 um 12:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:30 Uhr
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1941: «Garantie Wäsche» – so bewarb Calida die erste Kollektion.
Foto: zVg Calida
Nina Merli

1957 brachte das Schweizer Wäscheunternehmen Calida das legendäre «Pyjama mit Patentbund», das ein Hochrutschen der Hemden verhinderte, auf den Markt. Eine Erfindung, die das Label über die Langesgrenzen hinaus bekannt machte und vor allem während Jahrzehnten den Schlaf-Look Schweizer Kinder dominierte. 

Seinen Ursprung hatte das mittlerweile international tätige Unternehmen mit Sitz in Sursee (LU) aber schon viel früher. 1924 übernahm Viktor Klaus-Wildi eine bestehende Nähwerstatt. Fünf Jahre später erschuf er bereits den Markennamen Calida – das lateinische Wort für «heiss». Denn die Tricotwäsche aus seinem Atelier sollten vor allem eins: warm halten. 

Sein Sohn übernimmt später die kleine Fabrik, tauft sie in «Strickwarenfabrik Sursee». Mit dem Zweiten Weltkrieg kommt auch die finanzielle Not: Um die Fabrik nicht schliessen zu müssen, wird der Unternehmer Max Kellenberger, dessen Familie bis heute Mehrheitsaktionär der Firma ist, an Bord geholt und die Fabrik in eine AG umgewandelt.

Die Welt der Frauen

Die grosse Wende im Unternehmen kommt mit der Entscheidung, Frauenunterwäsche herzustellen. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, bietet Calida den Kundinnen die erste Kollektion als «Garantie-Wäsche» an: Beschädigte Wäsche wird kostenlos geflickt – damals ein wahrer Segen.

Mit der Zeit erweiterte Calida sein Angebot, es kamen die legendären, patentierten Pyjamas dazu, Rollkragenpullis und Fitnesskleidung. Die Produkte hatte ihren festen Platz unter den Schweizer Christbäumen. Ende der 1980er-Jahre ging das Unternehmen an die Börse und expandierte ins Ausland. Goldige Zeiten. 

Der Umbruch

Doch Mitte der 1990er bringt der schweizweite Einzug von multinationalen Kleiderketten wie etwa H&M das Unternehmen in Bedrängnis. 2003 wird die Fabrik in Sursee geschlossen, produziert wird fortan in Ungarn. 

Inzwischen ist das kleine Familienunternehmen zu einer Holding mit rund 1600 Mitarbeitern geworden, die das französische Luxusdessous-Label Aubade und Lafuma (einen französischer Hersteller von Sportbekleidung sowie Gartenmöbeln) übernommen hat. 

Eine grosse Feier zum 75. wird es diesen Donnerstag bei Calida dennoch nicht geben. Was nicht zuletzt am aktuellen internen Knatsch der Firma liegen könnte. Nach mehrfachen Meinungsverschiedenheiten trat Anfang Jahr Felix Sulzberger, der 14 Jahre lang als CEO von Calida tätig war, zurück. Im April wurde Sulzberger zudem an der Generalversammlung aus dem Gremium geworfen.

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