Anzug-Trends
Flotter Dreier

Nichts wirkt so mühelos elegant wie ein dreiteiliger Anzug. Lange Zeit als altmodisch abgetan, ist die Zeit nun reif für das Revival des ­integrierten Gilets.
Publiziert: 10.11.2017 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:50 Uhr
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Stil-Ikone Dan Rookwood trägt Dreiteiler. Hier an der Oxford Street in London.
Jonas Dreyfus

Er stammt aus einer Zeit mit strengen Kleidervorschriften – noch bis zum Zweiten Weltkrieg war es undenkbar, ohne Gilet und Blazer aus dem Haus zu gehen. Vielleicht ist das der Grund, weshalb dem dreiteiligen Anzug noch immer etwas Ältliches anhaftet.

Doch nachdem es bereits Einstecktücher, Fliegen und Halstücher zurück in Schweizer Kleiderschränke geschafft haben, steht der Kombination Blazer, Gilet, Hose wohl endlich das Revival bevor, das Designer ihr seit Jahren prophezeien. In einem Dreiteiler fühlt sich ein Mann schlichtweg angezogen. Dem Gegenüber mag nicht einmal auffallen, dass da etwas unter dem Blazer hervorblitzt, so subtil ist der Effekt eines integrierten Gilets, so mühelos elegant seine Wirkung. Wer sich mit bunten Socken oder anderem Firlefanz geckenhaft vorkommt, ist mit ihm bestens bedient. Alle anderen auch.

Der Look schmeichelt der Silhouette, lässt die Taille schmaler wirken, die Schultern breiter. Im Gegensatz zu Cardigans halten Gilets genau an der richtigen Stelle warm: dem Rumpf. Der Rückenteil ist aus Satin oder Seide, was verhindert, dass der Blazer am Oberkörper haften bleibt. Viele Anzugträger haben im Winter entweder kalt oder heiss. Das Gilet schliesst die Lücke. Wenns warm wird, einfach das Jackett ablegen und die Ärmel hochkrempeln. So sieht jemand aus, der anpacken kann! Als Anfängermodell eignen sich unifarbene Modelle. Der unterste Knopf des Gilets bleibt offen. Es muss gut sichtbar sein, wenn Sie das Jackett zuknöpfen, und genügend lang, damit es Ihre Gürtellinie verdeckt. Gürtel trägt man dazu keinen. Das gibt eine unschöne Wölbung. Hosenträger gehen.Einen Dreiteiler zu entwerfen, ist anspruchsvoll. Schon das Gilet mit seiner eng anliegenden Form, dem Materialmix und den kleinen Täschchen, in der Gentlemen ihre Uhr verstauen, fordert dem Schneider einiges ab. Auch wenn es aus wenig Stoff besteht, schlägt der Waistcoat, wie Engländer das Teil nennen, im Vergleich zum Rest eines Anzugs überdurchschnittlich zu Buche.

Grosse Kleiderketten bringen nun Modelle auf den Markt, die sie in grossen Serien billig produzieren lassen. Oft aus Stretchmaterialien, die sich der Statur anpassen. Wer einen Dreiteiler ab Stange oder online kauft, tut trotzdem gut daran, ihn bei einem Schneider anpassen zu lassen. Auch ein günstiger Anzug muss sitzen.

Turnschuhe gehören nicht in die Welt des dreiteiligen Anzugs

Beim Dreiteiler sind Ihnen in Sachen Kombinationsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Würfeln Sie Gilet, Blazer und Hosen mit verschiedenen Farben und Mustern zusammen. Sie werden schnell herausfinden, was am besten funktioniert. So erinnert Gelb schnell einmal an Teilnehmer einer Royal Wedding. Wer im Büro senior rüberkommen will, trägt zum Dreiteiler eine Krawatte. Fliegen sehen zu tief geschnittenen, U-förmigen Gilets, wie sie bei Smokings oft zum Einsatz kommen, am besten aus. Im Alltag lässt sich die Strenge eines grauen Dreiteilers gut mit braunen Schnürstiefeln und einem dunkelgrünen Einstecktuch auflockern.

Wichtig: Ein Gilet, das für einen Anzug gedacht ist, sollten Sie nie ohne Blazer zu einer Bluejeans tragen. Auch Turnschuhe gehören nicht in die Welt des dreiteiligen Anzugs. Ausser, man ist Mitglied in einer Boyband oder versucht sein Glück als Sänger in einer Casting-Show. 

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