Es ist kurzärmlig, weit geschnitten und kunterbunt gemustert. Klingt nicht gerade vorteilhaft, steht bei Männern aber hoch im Kurs. Das Hawaiihemd ist zurück und in den aktuellen Kollektionen von Balenciaga, Louis Vuitton, Dsquared2 und Paul Smith zu sehen.
Sommertrend
Die mit Hibiskusblüten, Wellen oder Palmen bedruckten Retroshirts entwickeln sich zu heiss begehrten Trendteilen in diesem Sommer – nicht nur, weil Streetstyle-Ikonen wie Justin O’Shea oder Stars wie Harry Styles damit herumlaufen. Hawaiihemden sind komfortabel geschnitten. Wenn sie an einem Kleiderbügel trocknen, müssen sie nicht gebügelt werden. Dank einem hohen Baumwollanteil sind sie zudem luftdurchlässig. Bürotauglich sind Hawaiihemden aber nur in seltensten Fällen. Kaum ein anderes Kleidungsstück schreit nämlich so laut nach Freizeit.
Bierbauch und Drogenmissbrauch
Abseits des Pazifiks hatte das Shirt lange Zeit einen eher zweifelhaften Ruf: Hawaiihemden-Dauerträger Jürgen von der Lippe zerstörte mit Bierbauch und Brustbehaarung das Image in den Neunzigerjahren. Den modischen Todesstoss der letzten 15 Jahre verpasste Schauspieler Nick Nolte dem Shirt, als er 2002 wegen Drogenmissbrauchs verhaftet wurde. Auf dem Polizeifoto war er mit flüssigem Ecstasy zugedröhnt und trug zum verwirrten Gesichtsausdruck und zur wilden Frisur ausgerechnet ein Hawaiihemd.
Hawaiihemd zu Chino und Slipper
Das bunte Hemd tauchte erstmals 1840 auf den Strassen Honolulus auf. Bevor es zum Signature-Look von Touristen und bekifften Stars wurde, schmückte es unzählige Hollywood-Beaus: Elvis im Film «Blue Hawaii» (1961), Al Pacino in «Scarface» (1983), Tom Selleck in «Magnum» (1980–1988), Leonardo DiCaprio in «Romeo + Julia» (1996). Da das Teil schon genug auffällt, sollte der Rest des Outfits schlicht sein. Eine klassische Chinohose und Slipper passen zum Tropen-Look am besten.