Londoner Taschenlabel kämpft gegen Abfall-Gesellschaft
«Viele wissen nicht, was ‹Made in China› wirklich bedeutet»

Lidia J. ist Inhaberin des umweltfreundlichen Taschen-Labels L&E London. 2020 will Sie das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz neu aufgreifen, indem sie aus alten Tragetaschen neue Kreationen schafft.
Publiziert: 14.06.2019 um 09:11 Uhr
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Aktualisiert: 14.01.2020 um 09:02 Uhr
Lidia J. ist Inhaberin des Taschenbrands L&E London.
Foto: zvg
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Lara Zehnder

«Das Produkt, das ich suchte, war auf dem Markt nicht vorhanden – deshalb erfand ich es», sagt Lidia J. (38) im Interview mit BLICK. Und mit diesem Produkt meint die Designerin eine Tasche, die den Mix aus Eleganz, dem Praktischen und Nachhaltigkeit schafft. Mit ihrer Marke L&E London hat sie im September 2013 den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und stellt seither umweltfreundliche Taschen sowie Accessoires her.

Soziales und nachhaltiges Engagement

Lidia legt bei der Herstellung ihrer Taschen viel Wert auf die Verwendung von Nicht-Leder-Materialien und eine tierversuchsfreie sowie europäische Herstellung. Die Produkte von L&E London werden in einem Atelier in Skopje, Nordmazedonien, handgefertigt. Die Unternehmerin will Transportwege möglichst kurz halten und fördert als mazedonisch-französische Doppelbürgerin den einheimischen Produktionsstandort. Warum ihr dieser Prozess besonders am Herzen liegt? «Viele wissen nicht, was ‹Made in China› wirklich bedeutet.» 

Die günstigere Herstellung in China gefährdet laut Lidia Arbeitsplätze in Europa. Deshalb will sie auf qualitativ hochwertige Handwerkskunst setzen und hält den Verlauf von Herstellung bis Lieferung ihrer Taschen transparent: «Ich will zukünftig jeden Handwerker auf der Homepage vorstellen, damit unsere Kunden die Arbeiter kennenlernen.»

Jeder profitiert vom «Recycle My Carrier Bag»-Projekt

Für die Schaffung der Kollektionen verwenden Lidias Mitarbeiter ausschliesslich re- oder upcycelte Materialien. Dass die Designerin sich im Bereich der Slow-Fashion-Produktion gegen die Wegwerfgesellschaft einsetzen will, ist für sie schon lange klar. Mit ihrem neusten Projekt «Recycle My Carrier Bag» will sie deshalb alte Tragetaschen zu neuen Designerstücken verarbeiten.

Kunden oder Nichtkunden können für das Vorhaben alte Tragetaschen vorbeibringen, deren Materialien dann für neue Kollektionen verwendet werden. Die erste Recycle-Kollektion soll dann im Frühjahr 2020 erscheinen. Laut der Designerin können vom Projekt auch die Kunden profitieren: «Sie tun nicht nur etwas für die Umwelt, sondern können später mit einem Rabatt eine Tasche kaufen, die dank des Upcyclings ein Unikat sein wird.»

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend

Mit diesem Vorhaben trifft Lidia ins Schwarze, denn der Markt für nachhaltige Mode boomt momentan. Für die 38-Jährige ist das Projekt aber weit mehr als nur ein Trend. Sie befürwortet einen bewussten Lebensstil und hofft, dass sie und ihr Team viele Upcycling-Taschen produzieren werden.

Wer beim Projekt mitmachen will, kann das ohne Zeitdruck: Das Projekt soll zukünftig sämtliche Kollektionen aufwerten. Die Unternehmerin ist überzeugt, dass man noch lange auf der grünen Trendwelle reiten wird. Ihr ist bewusst, dass nicht jeder mit gleichem Engagement beteiligt ist, doch für Lidia ist klar: «Jeder soll so viel tun, wie er kann.»

Wandlungsfähige Taschen für jeden Anlass

Zuvor hat die Designerin über zehn Jahre in der Modebranche gearbeitet. Dafür reiste sie nach Paris und war zuletzt als Creative Director für ein Label in Hongkong tätig. «Ich war viel unterwegs und brauchte Taschen, die ich zu Meetings aber auch an den Flughafen mitnehmen konnte», erklärt sie.

Und genau solche Modelle hat Lidia schliesslich selbst designt, denn ihre Teile sind wahre Alleskönner. Ob umwandeln vom Rucksack zur Schultertasche oder von der personalisierten Bauch- zur Handtasche, dem Kunden sind keine Grenzen gesetzt. Dank des raffinierten Add-a-bag-Systems kann ausserdem in jeder Tasche ein wählbares Accessoire, wie beispielsweise eine Laptophülle, angebracht werden.

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