Lieber Traummann
Meine türkische Freundin Leyla steht auf Kaffeesatz lesen. Ich halte nichts davon. Behaupte ich zumindest gegen aussen. Denn die Wahrheit ist, dass ich bei solchen «Hokus-Pokus»-Sachen stets panisch reagiere und mir sicher bin, dass Leyla meinem Kaffeesatz entnehmen kann, dass ich in drei Jahren Hängebrüste und in fünf eine Reiterhose kriege.
Letzten Sonntag liess ich mich weich klopfen und trank diese grässlich schmeckende schwarze Brühe. «Uiiiiii!», sagte Leyla. «Ich gsehn da en Maa. Gross, dunkelhaarig. Das wird öppis.» Leyla prophezeihte mir die grosse Liebe. Schon bald. Vielleicht sei sie schon in meinem Leben. Aha!
So entschied ich mich, dem Traummann in spe einen Brief zu schreiben:
Lieber Fremder
Bevor du und ich miteinander gehen werden, sollst du ein kleines Maja-Manual bekommen:
* Fass mich nie mit Samthandschuhen an. Weder tagsüber, noch nachts.
* Rote Rosen kannst du deiner Tante schenken. Ich will ein Höschen. Mit Schlitz im Schritt.
* Dass deine Mutter besser kocht, weiss ich selber.
* Schreib mir nie Mails wie «Schatz, was ässemer hüt?» Killt meine Libido.
* Sowieso: Nenn mich nie «Schatz». Das ist altbackene Scheisse.
* Befummle mich unter dem Tisch deiner Eltern.
* Konsumier Pornos. Ich tus auch.
* Lena ist keine Konkurrenz. Du bist ihr immer einen Penis voraus.
* Ruf nie an, um «schnäll mini Stimm z ghöre». Ruf an, wenn du in der Mittagpause fummeln willst.
* Erzähl mir nicht täglich von deinem Job. Ich habe einen eigenen.
Wenn du all das einhalten kannst, darfst du folgendes von mir erwarten:
* Ich werde dich nie fragen, wann du nach Hause kommst.
* Ich schick dir ein getragenes Höschen ins Büro.
* Ich verdonnere dich nicht zu Spielabenden mit anderen Paaren.
* Jahrestage interessieren mich in etwa so sehr wie Angela Merkels Schönheitstipps.
* Aussprachen finde ich ätzend. Wir zelebrieren Versöhnungssex.
P.S: Falls du bereits in meinem Leben bist und dich nicht traust, mich anzubaggern, finde ich dich einen Waschlappen. Sei ein Mann, hab Eier und sprich Klartext. Oder fass mir unters T-Shirt.
Hochachtungsvoll,
Maja
Nächste Kolumne am Freitag: In jeder Frau steckt ein stilvolles Flittchen