Warum wir die Bedeutung von Sex nicht unterschätzen sollten
Die schönste Hauptsache der Welt

Männer und Frauen unterschätzen deutlich, wie wichtig ihrem Schatz Sex ist. BLICK-Psychologin Caroline Fux erklärt, was die Gründe für diese Fehleinschätzung sind.
Publiziert: 23.11.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 17:14 Uhr
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Trifft ein Turbo-Lover auf einen Sexmuffel, schauen die meisten lieber weg als sich zu fragen, ob sie zusammenpassen.
Foto: Getty Images
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Es ist eine Fehleinschätzung, die zu denken gibt: Zwar glauben 76 Prozent der Frauen, dass ihrem Partner Sex wichtig oder sehr wichtig ist. Fragt man die Männer selbst, geben allerdings 84 Prozent dem Sex diese hohe Wichtigkeit. Noch krasser ist die Fehleinschätzung der Frauen durch die Männer. Nur 53 Prozent der Männer geben an, dass ihrer Partnerin Sex wichtig oder sehr wichtig sei. Tatsächlich sind es 68 Prozent. Das ist eines der Resultate der grossen Schweizer Sex-Umfrage (BLICK berichtete). Wie kommt es zu dieser Fehleinschätzung?

Sex ist omnipräsent – aber er wird uns von Anfang an als etwas Zweitklassiges verkauft. «Die schönste Nebensache der Welt» soll er sein, alles darüber wäre offenbar nieder oder irgendwie schmutzig. Leider nimmt diese Degradierung vielen Männern und Frauen den Mut, einem lustvollen Liebesleben Priorität zu geben. Wobei Priorität nicht durch ein plumpes Öfter, Schneller, Geiler entsteht, sondern durch eine bewusste Gestaltung.

Guter Sex macht noch keine gute Beziehung. Kompatibilität beim Sex kann allerdings genauso wichtig sein wie die Einstellung zu Geld, Spiritualität oder die bevorzugte Gestaltung der Freizeit. Trifft ein leidenschaftlicher Sportler auf einen ausgewiesenen Couch Potato, sehen sogar bis über beide Ohren Verliebte, dass dies zu einem Test für die Beziehung werden dürfte. Trifft ein Turbo-Lover auf einen Sexmuffel, schauen die meisten lieber weg, statt sich nachhaltig die Frage zu stellen, ob sie wirklich zusammenpassen. 

Das richtige Leben ist kein Porno

Der Grund für dieses Wegschauen und Abwerten ist oft Hilflosigkeit. Die meisten sind sexuell wesentlich ratloser und gehemmter, als sie zugeben wollen. Wir hören und sehen zwar viel über Pornos, Fetische und sexuelle Extreme. Aber wenn es darum geht, den eigenen Körper und die eigene Sexualität lustvoll zu erleben, stehen wir an.

Viele Paare verpassen es, Sex zu einer andauernden Beziehungsaufgabe zu machen und einen Dialog über Sexualität zu führen, der offen und wohlwollend ist. Viele gehen still davon aus, dass das, was für sie persönlich stimmt und lustvoll ist, automatisch auch für den anderen funktioniert. Aber so lieben die Geschlechter aneinander vorbei.

Frauen verdrossen, Männer plump: Stimmt nicht! 

Frauen werden von Männern oft pauschal als Sexmuffel dargestellt. Das ist zum Heulen schade, besonders, wenn man in Betracht zieht, dass für zwei von drei Frauen Sex wichtig oder sogar sehr wichtig ist. Männer werden von Frauen dagegen schnell in die simple Ecke gestellt. Was ebenfalls zum Davonlaufen ist, weil Intimität, die über Körperlichkeit gesucht wird, nicht automatisch plump ist.

Guter Sex hat die Wichtigkeit, mit der sich ein Paar wohlfühlt. Um an diesen Punkt zu kommen, braucht es Investitionen. Und die beginnen mit einem offenen Dialog, damit blosses Annehmen durch echtes Wissen ersetzt wird.

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