Da fragt mich doch tatsächlich einer beim Chatten, ob ich auch «schlucken» würde – und erzählt mir, dass er vor kurzem mit einer Prostituierten zusammen war, die genau das tat. Sie habe wieder mal erleben wollen, wie Sperma schmecke. Idiotin!
So was will mir nicht in den Kopf, zumal es in meinem Job genug Gesundheitsrisiken gibt – und die beginnen längst nicht erst beim «Schlucken».
Zwar befolge ich die Regeln des Safer Sex, aber dann und wann befällt mich trotzdem ein mulmiges Gefühl. Und gegen solch schlimme Gedanken helfen weder Fachwissen noch all die Gesundheitschecks.
Jeden dritten Monat lass ich mich auf HIV testen, einmal pro Jahr von Kopf bis Fuss untersuchen: auf Tripper, Syphilis, Chlamydien und andere fiese Geschlechtskrankheiten.
So eine Standarduntersuchung kostet mich jeweils zwischen 50 und 200 Franken . Viel Geld, es zahlt sich aber aus. Binnen eines Tages erhalte ich die Resultate, danach ist wieder etwas Ruhe.
Bis jetzt blieb ich von Schlimmerem verschont – aber natürlich hatte auch ich schon Pilze an lästigster Stelle. Das gehört zum Geschäft. Berufsrisiko.
Viele Club-Betreiber erstellen strikte Gesundheitsregeln – kontrollieren, ob diese eingehalten werden, mögen sie aber nicht. So liegt es an jeder Frau selber, wie oft sie den Arzt sieht. Das ist mitunter selten genug: Viele Girls müssen die Kosten für die Visiten selber tragen und zögern sie deshalb längstmöglich hinaus.
Und da fragt mich einer, ob ich es ohne mache! Das passiert uns immer wieder, schliesslich wissen die Männer genau, wie gross die Konkurrenz ist, und versuchen auf die Mädchen Druck auszuüben, sie zu überreden, den Gummi wegzulassen.
Natürlich bleibe ich in diesem Punkt härter, als ein Mann je sein kann. Wer das Risiko eingeht – egal, ob Mann oder Frau –, ist entweder total bescheuert oder hat im Leben nichts mehr zu verlieren.
sie anonym bleiben. Andrea ist Mutter von zwei Kindern.
sie anonym bleiben. Andrea ist Mutter von zwei Kindern.