Ich (26) führe eine erfüllte Beziehung, und meine Freundin (26) ist in fast allen Bereichen die beste Partnerin, die ich je hatte. Mein Problem: Ich finde sie sexuell nicht anziehend. Das war nie so, und ich vermisse diesen Aspekt sehr. Meine früheren Partnerinnen waren alle körperlich viel attraktiver. Ich spiele mit dem Gedanken, mich von ihr zu trennen. Aber ist das nicht schrecklich oberflächlich? Luis
Lieber Luis
Gewisse Trennungsgründe sind gesellschaftlich eher akzeptiert als andere. Wenn du Schluss machst, weil deine Freundin zu wenig heiss ist, stehst du schlechter da, als wenn du sie verlassen würdest, weil sie dich beispielsweise betrogen hat. Die Frage ist: Musst du das kommunizieren? Und: Darf dich die Meinung anderer überhaupt beeinflussen?
Was nützt es dir, wenn du bewertest, ob ein Bedürfnis nieder oder edel ist? Natürlich ist es gut, dass du die Relevanz deiner Probleme hinterfragst. Aber entscheidend ist, ob du mit einer Sache leben kannst – oder eben nicht.
Klar ist: Kein Mensch ist perfekt, und keine Beziehung ist perfekt. Es wird immer etwas geben, was vorher besser war oder in einer anderen Konstellation besser sein könnte.
Zu definieren, wie wichtig Sex für eine Paarbeziehung ist, ist nicht nur schwierig, sondern auch unsinnig. Jeder und jede setzt die Prioritäten anders. Welchen Stellenwert Sex oder die physische Schönheit deiner Partnerin für dich hat, kannst nur du entscheiden. Knifflig ist bei dir, dass sich sexuelle Anziehung nicht einfach so herstellen lässt. Wenn die Chemie in diesem Bereich nicht stimmt – und das tat sie ja offenbar von Anfang an nicht – dann lässt sich das schwer ändern.
Was du auch tust: Überstürze nichts. Du sagst, dass du mit deiner aktuellen Freundin eine erfüllte Beziehung führst. Vermutlich habt ihr beide viel in diese Partnerschaft investiert. Ist erst mal Schluss, ist Schluss. Sollte es weitergehen, müsst ihr mit emotionalen Verletzungen oder Narben leben, die euch immer begleiten würden.