Ich (30) habe leider eine ziemlich verkorkste Sexualität: Ich hatte erst zwei Männer. Beide Male habe ich mich vor dem Sex geekelt, aber ich wollte es irgendwann doch erleben. Beim ersten Mal habe ich mich selbst etwas angetrunken, beim zweiten Mann meine Widerstände einfach ignoriert. Ich wollte halt diese Blockade durchbrechen. Mit der Zeit hat es mir dann auch gefallen. Manchmal denke ich, dass ich eine sehr frühe Form von Missbrauch erlebt habe. Ich habe viel darüber nachgedacht, aber ich erinnere mich nur daran, dass ich in der 1. Klasse vom Schularzt an der Scheide angefasst wurde. Ich weiss aber nicht, ob es wirklich so war oder ob ich es mir nur einbilde. Jessica
Liebe Jessica
Männer und Frauen, die mit dem Verdacht leben, missbraucht worden zu sein, tragen einen schweren Rucksack. Sie spüren Widerstände in ihrem Alltag, können sich diese aber nicht recht erklären. Manchmal tauchen Bilder oder andere Erinnerungsfetzen auf. Sie bleiben aber zu vage, als dass die Betroffenen wirklich etwas damit anfangen könnten.
Sich auf die eigenen Erinnerungen nicht verlassen zu können, gehört für diese Männer und Frauen dann oft zu den schwierigsten Proben. Der Verdacht verfolgt sie wie ein Gespenst. Sie fühlen sich im Stich gelassen, oft auch von sich selbst.
Ich möchte dich ermutigen, deine Situation in einer Beratung anzuschauen. Niemand wird dir mit abschliessender Gewissheit sagen können, was damals passiert ist. Aber du kannst mit einer Fachperson über das Erlebnis sprechen, um es einzuordnen und zu schauen, welcher Weg der Verarbeitung für dich stimmt.
So kannst du eine Basis schaffen, auf der du Sexualität umsichtig entdecken kannst, statt dir selbst immer wieder aufzuerlegen, Hindernisse gewaltsam durchbrechen zu müssen. So stehst du im Zentrum und das, was sich gut anfühlt.
Fragen Sie unsere BLICK-Sexberaterin
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