Ich (20) habe im Ausgang eine Frau kennengelernt, und wir freundeten uns an. Eines Tages gestand sie mir, dass sie eine Prostituierte sei. Zuerst war ich entsetzt, aber jetzt stört es mich überraschend wenig. Ich habe mich etwas verliebt in sie. Ich hatte noch nie Sex, und vermutlich werde ich mit ihr schlafen. Es wird rein freundschaftlich sein, also nichts kosten und in ihrer Freizeit passieren. Würde das bedeuten, dass ich mein erstes Mal mit einer Prostituierten oder mit einer «normalen» Frau habe? Was denkt die Gesellschaft darüber? Und kann es sein, dass sie mich so als Kunden anlocken will? Julien
Lieber Julien
Der Beruf, den eine Person ausübt, hat realistischerweise immer eine gewisse Ausstrahlung auf ihr Privatleben. Aber offenbar schaffst du es nicht, in dieser Frau primär den Menschen zu sehen und nicht die Sexworkerin. Das ist keine gute Basis für eine Freundschaft und auch nicht ideal, wenn es um dein erstes Mal geht.
Sich Gedanken darüber zu machen, was die eigenen Handlungen für Konsequenzen haben, ist wichtig. Gleichzeitig muss man sich auch abgrenzen können, wenn es um Entscheidungen geht, die primär für dich persönlich relevant sind.
Es scheint dich sehr stark zu beschäftigen, wie du später einmal mit diesem Erlebnis vor anderen dastehen wirst. Du sorgst dich um die Reaktion der Gesellschaft, dabei wird die Gesellschaft ja kaum von deiner Wahl erfahren, ausser, du erzählst es herum. Wähle die Person, mit der du dein erstes Mal erlebst, aus eigener Überzeugung und nicht aus sozialem Druck.
Du solltest dir zuerst klarwerden, wie du wirklich zu dieser Frau stehst. Ist sie eine echte Freundin, dann relativieren sich deine Bedenken. Kannst du sie nicht annehmen, ohne sie im Geiste als Prostituierte zu behandeln, wertest du sie ab und übernimmst dich vermutlich mit diesem Abenteuer.