Ich (44) war 20 Jahre mit meinem Mann verheiratet, wir haben zwei Kinder. Vor etwas mehr als einem Jahr haben wir uns getrennt. Jetzt habe ich wieder jemanden kennengelernt und möchte dieses Mal unbedingt alles richtig machen. Meine Freundin hat mir von einem Buch mit Tipps, wie man einen Mann verführt, vorgeschwärmt. Mir kommen diese Tipps aber alle sehr manipulativ vor. Ich bin so verunsichert, wie ich mich verhalten soll. Ich bin gefühlsbetont und zeige meine Zuneigung gern. Darf ich das nicht mehr machen? Ich möchte einfach ich selbst sein. Cécile
Liebe Cécile
Dass du dich nach einer schwierigen Lebensphase und einer grossen Enttäuschung im besten Licht zeigen willst, ist verständlich. Aber wer alles richtig machen will, der ist drauf und dran, alles falsch zu machen. Denn wenn man von sich selbst Perfektion erwartet, ist es fast nicht anders möglich, als seine eigenen hohen Erwartungen zu enttäuschen.
Verführungsversuche nach Strickmuster sind selten ein guter Weg. Besonders dann nicht, wenn einer deiner grossen Vorsätze ist, du selbst sein zu können. Denn wie soll man selbst als Individuum mit Stärken und Schwächen wahrgenommen werden, wenn man im anderen vor allem auf Manipulierbarkeit setzt?
Wegwerfen musst du das Buch trotzdem nicht. Behandle es stattdessen wie ein Buffet, von dem du dich nach Lust und Laune bedienen kannst. Greife die Tipps auf, mit denen du dich identifizieren kannst, ignoriere jene, die du nicht magst.
Wenn es um das richtige Mass an Aufmerksamkeit und Distanz geht, ist ein guter Mittelweg gefragt. Eine neue Bekanntschaft mit Zuneigungsbekundungen zu überhäufen und diese Person zu belagern, wird dich in Rekordzeit uninteressant oder sogar lästig machen. Das heisst aber nicht, dass du jemanden mit künstlicher Unterkühltheit manipulieren sollst.
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