Ich (41) bin Abteilungsleiterin und habe mich in den letzten Wochen in einen meiner Mitarbeiter verliebt. Die Zuneigung ist gegenseitig, und wir haben uns auch schon heimlich geküsst. Seither ist nichts mehr passiert, aber wir schmachten uns täglich auf der Arbeit an. Ich weiss, dass ich das beenden müsste. Auch, weil dieser Mann eine Freundin hat. Ich weiss aber nicht, wie ich das galant sage. Mir fehlen da irgendwie die Worte. Andrea
Liebe Andrea
Liebe am Arbeitsplatz ist ein heikles Thema. Nicht alle Unternehmen haben diesbezüglich die gleiche Politik, aber bei Liebe über Hierarchiestufen hinweg wird allerdings fast immer verlangt, dass eine Beziehung dem nächsten Vorgesetzten offengelegt wird. Dies macht auch Sinn. Das Timing für Gespräche mit dem Vorgesetzten oder dem HR ist oft knifflig, denn es ist verständlich, dass man nicht vorschnell eine Liebelei an die grosse Glocke hängen möchte, aus der vielleicht doch nichts wird.
Umso wichtiger ist, dass ihr zügig klare Verhältnisse zwischen euch schafft. So wie du die Situation beschreibst, habt ihr nämlich den Punkt überschritten, an dem ihr einfach einen unbeschwerten Flirt lebt, der eure Arbeit nicht tangiert. Dass dieser Mann vergeben ist, macht alles noch komplizierter.
Es wäre besser, wenn du diese Sache sofort beendest. Die Frage ist, ob du überhaupt einen Schlussstrich ziehen kannst? Denn dass das nicht schlau ist, was ihr da macht, wusstest du wohl schon zu Beginn.
Versteck dich nicht hinter deiner Angst, unbequem zu sein oder nicht die perfekte Formulierung zu finden. Eine Klärung ist jetzt wichtiger als Galanterie oder bezaubernde Worte. Mach diesem Mann klar, dass du als seine Chefin eine grosse Verantwortung trägst und dass es jetzt klare Ansagen von euch beiden braucht, wie ihr mit der Situation umgehen wollt.