Fux über Sex
«Wie kann ich Pick-up-Artist werden?»

Publiziert: 28.03.2017 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2020 um 18:12 Uhr
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Ich (22) will derzeit nur Sex. Nun bin ich auf Pick-up-Artists und ihre Technik gestossen. Wie kann ich diese Techniken lernen, ohne für einen Kurs bezahlen zu müssen? Ich möchte genau wie die Pick-up-Artists Frauen direkt von der Strasse nach Hause nehmen. Lars

Lieber Lars

Wenn du eine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchtest, dann musst du auch bereit sein, dafür zu zahlen. Gratis organisieren kann und will ich dir Pick-up-Wissen also nicht. Aber ich möchte ein paar Überlegungen anbieten, ob es sich generell lohnt, darin sein Geld zu investieren.

Unzählige Frauen ohne jegliche Verpflichtungen für Sex zu gewinnen, ist ein Traum vieler Männer. Genau das machen sich Anbieter von Pick-up-Kursen zunutze. Sie präsentieren ein einfaches Strickmuster in Bezug auf schnellen Sex, verteilen grosszügig Erfolgsgarantien und verkaufen so ihre Programme und Bücher teils äusserst erfolgreich.

Nicht selten wird Pick-up zudem als «Dienst am Kumpel» verkauft oder als wichtiger Aufstand gegen angeblich übermächtige und überhebliche Frauen. Dabei dürfte das eigene Konto den meisten Pick-up-Artists realistischerweise wichtiger sein als das Liebesleben ihrer Kunden.

Die beeindruckenden Beweisvideos von der Strasse sind übrigens sehr oft nichts anderes als Fakes, inszeniert mit gut aussehenden Schauspielerinnen. Die Geschichten der Männer, die Hunderte oder sogar Tausende Franken in entsprechende Programme investiert haben, aber nicht annähernd den Flirterfolg erreichen, den man ihnen verspricht, verschweigen die Anbieter natürlich.

Falls du trotzdem von Pick-up überzeugt bist, dann investiere doch erst mal in ein Buch über die Methode, bevor du Unsummen für Kurse und unglaubliche Versprechungen ausgibst. Gerade wenn es um Sex oder Liebe geht, ist es wichtig, als Konsument besonnen zu bleiben.

Funktioniert Pick-up?

Das Ziel der verschiedenen Pick-up-Techniken ist, Frauen zu manipulieren, damit sie sich auf Gelegenheitssex mit dem Gegenüber einlassen. Viele der Methoden werden als wissenschaftlich verkauft, richtige Studien stehen aber selten hinter den Programmen. Stattdessen werden Studienergebnisse aus anderen Zusammenhängen ziemlich willkürlich zur Stützung der Pick-up-Grundsätze verwendet und als Belege missdeutet.

Das wiederum heisst nicht, dass sämtliche Pick-up-Techniken wirkungslos sind. Menschliches Verhalten folgt gewissen Mustern, und wer diese kennt, kann sie sich zunutze machen. Menschen, egal ob Männer oder Frauen, sind also durchaus manipulierbar. Das in Pick-up propagierte Menschenbild ist aber derart mechanistisch und simplifiziert, dass es der Komplexität des effektiven menschlichen Verhaltens schlicht nicht gerecht wird. Oder anders gesagt: Ganz so einfach, wie Pick-up den Aufriss darstellt, ist er nicht.

Aus psychologischer Sicht ist Pick-up als umfassendes Datingkonzept nicht zu empfehlen, nicht zuletzt deshalb, weil Frauen generell und bestimmte Gruppen von Männern systematisch abgewertet werden. Zudem ist es fraglich, wie weit man die moralisch durchaus zweifelhaften Techniken tatsächlich vertreten kann und will. Problematisch ist zudem, dass hinter sämtlichen Systemen Personen und Firmen mit intensiven Verkaufsinteressen stecken (siehe oben) und Kursteilnehmer nicht selten selbst ausgebeutet und mit ihren Problemen allein gelassen werden.

Wer sich kritisch, spielerisch und auch respektvoll mit den Techniken auseinandersetzt, wird aber durchaus positive Punkte finden. Unter anderem, dass beim Flirten Übung den Meister macht und dass es wichtig ist, mit einem gesunden Selbstvertrauen zu daten und die eigenen Werte und Bedürfnisse nicht bedingungslos unterzuordnen.

Das Ziel der verschiedenen Pick-up-Techniken ist, Frauen zu manipulieren, damit sie sich auf Gelegenheitssex mit dem Gegenüber einlassen. Viele der Methoden werden als wissenschaftlich verkauft, richtige Studien stehen aber selten hinter den Programmen. Stattdessen werden Studienergebnisse aus anderen Zusammenhängen ziemlich willkürlich zur Stützung der Pick-up-Grundsätze verwendet und als Belege missdeutet.

Das wiederum heisst nicht, dass sämtliche Pick-up-Techniken wirkungslos sind. Menschliches Verhalten folgt gewissen Mustern, und wer diese kennt, kann sie sich zunutze machen. Menschen, egal ob Männer oder Frauen, sind also durchaus manipulierbar. Das in Pick-up propagierte Menschenbild ist aber derart mechanistisch und simplifiziert, dass es der Komplexität des effektiven menschlichen Verhaltens schlicht nicht gerecht wird. Oder anders gesagt: Ganz so einfach, wie Pick-up den Aufriss darstellt, ist er nicht.

Aus psychologischer Sicht ist Pick-up als umfassendes Datingkonzept nicht zu empfehlen, nicht zuletzt deshalb, weil Frauen generell und bestimmte Gruppen von Männern systematisch abgewertet werden. Zudem ist es fraglich, wie weit man die moralisch durchaus zweifelhaften Techniken tatsächlich vertreten kann und will. Problematisch ist zudem, dass hinter sämtlichen Systemen Personen und Firmen mit intensiven Verkaufsinteressen stecken (siehe oben) und Kursteilnehmer nicht selten selbst ausgebeutet und mit ihren Problemen allein gelassen werden.

Wer sich kritisch, spielerisch und auch respektvoll mit den Techniken auseinandersetzt, wird aber durchaus positive Punkte finden. Unter anderem, dass beim Flirten Übung den Meister macht und dass es wichtig ist, mit einem gesunden Selbstvertrauen zu daten und die eigenen Werte und Bedürfnisse nicht bedingungslos unterzuordnen.

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