Mein Partner (53) und ich (51) haben eine schöne Beziehung, wir hatten aber nicht so einen guten Start in die Sexualität. Wir sind jeweils sehr festgefahren in unseren Wegen. Deshalb möchten wir uns beraten lassen, haben aber Mühe, jemanden zu finden. Leider sind viele Praxen ausgebucht. Uns ist es absolut wichtig, dass die Person schon etwas reifer und erfahrener ist. Idealerweise dürfte es eine Frau sein. Ruth
Liebe Ruth
Schön, dass ihr euer Problem anpacken möchtet. Viele Männer und Frauen realisieren nämlich nicht, dass Sexualität zu grossen Teilen etwas Form- und Lernbares ist.
Eine gewisse Wartezeit ist bei fast allen Fachpersonen normal, und ihr könnt nicht erwarten, dass ihr heute anrufen und morgen hingehen könnt. Davon abgesehen möchte ich euch Mut zusprechen, eure Wunschkriterien bis zu einem gewissen Grad zu hinterfragen. Ein bestimmter Jahrgang allein macht nämlich noch keinen guten Therapeuten. Ähnlich ist es mit dem Geschlecht: Viele Klienten schreiben Männern oder Frauen bestimmte Qualitäten zu und erwarten, dass eine Frau beispielsweise einfühlsamer oder ein Mann strukturierter sei. Schlussendlich empfängt euch aber eine Fachperson, die nicht über eine Geschlechtsidentität präsent sein wird.
Offenheit auf der Suche nach einem Berater ist auch deshalb wichtig, weil es immer wieder vorkommt, dass jemand derart verzweifelt nach dem «perfekten» Therapeuten sucht, dass die Person sich damit blockiert und sich mehr oder weniger bewusst vor dem Start einer Beratung drückt.
Holt euch die wichtigsten Infos auf der Homepage eines Anbieters und vereinbart dann einen ersten Termin. Besprecht dann Konzept, Arbeitsweise und Ziele. Ihr sollt nach diesem Erstgespräch das Gefühl haben, dass ihr mit dieser Person arbeiten möchtet und dass sie ein guter Begleiter sein wird auf eurer Reise.