Früher habe ich (23) mit ziemlich vielen Männern geschlafen. Ich wollte nicht bieder sein und dachte, die erkennen dann schon, wie toll ich bin. Vor einiger Zeit habe ich einiges geändert, war eine Weile Single und genoss es, allein klarzukommen. Genau in dem Moment habe ich meinen jetzigen Freund kennengelernt. Die Beziehung ist toll, und ich liebe ihn sehr. Mein einziges Problem: Er möchte mehrmals täglich Sex, während ich im Moment kein so grosses Bedürfnis habe und lieber kuschle. Meine Zurückweisungen verletzen ihn. Was kann ich gegen meine Unlust tun? Alexandra
Liebe Alexandra
Das Wichtigste ist, dass du nicht nochmals denselben Fehler wie früher machst: Richte nicht noch einmal deine Sexualität an etwas aus, das gar nicht von dir kommt. Dabei spielt es keine Rolle, ob du dem Druck oder der Idee, durch Sex cool und beliebt zu sein, oder den Wünschen eines lieben Menschen nachgibst. Wenn du dich verbiegst, schadest du dir damit über kurz oder lang.
Unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse in einer Beziehung auf einen guten Nenner zu bringen, kann eine grosse Herausforderung sein. Ständig Nein zu sagen, macht genauso wenig Spass, wie immer wieder zurückgewiesen zu werden.
Weiss dein Freund von deiner Vergangenheit und dass du dich mit früheren Entscheidungen in Bezug auf Sex nicht wohlgefühlt hast? Wenn du ihn einweihst, weiss er, dass du noch mit einer alten Geschichte kämpfst. Du musst für dich herausfinden, welchen Stellenwert Sex in deinem Leben haben soll. Es darf keinen Druck geben, dass du nur als supersexuelles Wesen liebenswert bist. Denn deine aktuelle Unlust ist vielleicht eine Art Abwehrreaktion, um dich selber vor einem alten Muster zu schützen. Sprecht über Sexualität, ohne dass sich alles sofort um Häufigkeit dreht.