Fux über Sex
«Warum sind meine Orgasmen im Schlaf intensiver?»

Caroline Fux, Psychologin.
Foto: Geri Born
Caroline Fux
Caroline FuxBlick-Sexologin

Ich (46) erlebe im Schlaf äusserst intensive Orgasmen, die durch meinen ganzen Körper und meinen ganzen Geist gehen. Das passiert vor allem dann, wenn ich lange keinen Sex hatte. Im Wachzustand sind meine Orgasmen eher kurz und begrenzt. Deshalb geniesse ich lieber lange den Sex und zögere den Orgasmus lange hinaus. Liegt es daran, dass ich früh und intensiv mit Selbstbefriedigung angefangen habe? Roger

Lieber Roger

Kipp als Erstes die Vorstellung, dass du dir mit einer früh gestarteten Solosexualität etwas verbaut hast. Selbstbefriedigung ist eines der wichtigsten Mittel in der sexuellen Entwicklung. Wenn du sie abwertest, legst du dir unnötig Steine in den Weg oder Leichen in den Keller.

Dass du dein Erleben im Traum mit deinem Erleben bei vollem Bewusstsein vergleichst, ist spannend, aber es hat auch seine Tücken. Im Schlaf bist du in einem anderen Bewusstseinszustand, und du wirst somit immer in gewissem Masse Äpfel mit Birnen vergleichen.

Versuch ein besseres Bild davon zu bekommen, wie du aktuell im Wachzustand deine Sexualität lebst. Was macht dein Geist? Was dein Körper? Wie setzt du Gedanken und Gefühle, aber auch Muskelspannung und Atmung ein? Es ist denkbar, dass du im Wachzustand Sexualität in einer eher hohen Körperspannung und mit gleichförmigen Bewegungen auslebst. Das kann dazu führen, dass sich die Erregung nicht so gut im Körper ausbreiten kann. Das würde zu deiner Beobachtung passen, dass sich ein Orgasmus im bewussten Zustand offenbar kurz und begrenzt anfühlt.

Betrachte deine Traumorgasmen als Geschenk statt als Messlatte, unter der du frustriert auf und ab springst. Versuche, die Merkmale, die diese Orgasmen für dich auszeichnen, mit ganz kleinen Veränderungen in deine bestehende Sexualität zu überführen, indem du Schritt für Schritt den ganzen Körper einbeziehst.

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Weiss, was die Menschen bewegt: Caroline Fux.
Aissa Tripodi

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