Meine Ex-Freundin (26) und ich (27) haben eine sehr turbulente Trennung hinter uns. Während dieser Zeit hat sie angefangen, Drogen zu nehmen, und ist mit schlechten Leuten in Kontakt gekommen. Einmal hat sie die Geschichte erfunden, dass sie schwanger gewesen sei und das Kind verloren habe. Mich hat das alles immer unglaublich mitgenommen. Jetzt haben wir seit einem halben Jahr keinen Kontakt mehr, aber Gedanken an sie tauchen immer noch auf. Ich weiss, Zeit heilt alle Wunden, aber ich werde fast depressiv so. Livio
Lieber Livio
Eine Trennung ist nicht einfach ein Entscheid, sondern ein Prozess. Und dieser dauert in der Regel länger, als den meisten lieb ist. Du betonst zu wissen, dass Geduld wichtig ist. Aber es reicht nicht, diesen Grundsatz zu kennen. Man muss ihn auch akzeptieren und leben, was leider keine leichte Aufgabe ist.
Die meisten Menschen gönnen sich einen schlimmen Monat oder höchstens drei. Danach soll der Spuk gefälligst vorbei sein. Gedanken an oder Träume vom Ex werden rasch als demütigend empfunden, dabei gehören sie einfach dazu.
Das Fiese ist: Wer sich selbst beim Ablösungsprozess stresst, zieht diesen oft erst recht in die Länge. Der Fokus liegt dann auf der Vorstellung, wie man sich fühlen sollte, und nicht auf dem, was emotional wirklich abgeht. Und wer sich Gedanken verbietet, befeuert sie oft erst recht.
Deine Ex-Freundin scheint dir nach dem Aus ein ziemliches Paket an Drama serviert zu haben. Du hast mitgefühlt und konntest so schlechter abschliessen. Ihr habt eine gemeinsame Geschichte und die musst du nicht aus deiner Biografie ausradieren.
Distanziere dich, was dein Jetzt und deine Zukunft angeht. Gönne dir viel Gutes. Lenke dich ab, triff dich mit Freunden und mach dich nicht fertig, wenn Gedanken an früher auftauchen.