Unser Sohn (38) hatte nie eine richtige Freundin. Dafür fährt er regelmässig nach Thailand, um dort Sexferien zu machen. In der Familie wissen wir davon, was mir irgendwie unangenehm ist. Unsere Verwandten machen schon Witze, dass er irgendwann eine Thailänderin nach Hause bringt. Ich weiss nicht, ob ich das verkraften würde. Ester
Liebe Ester
Die Vorstellung, dass das eigene Kind einen Partner aus einem fremden Kulturkreis nach Hause bringt, löst bei den meisten Eltern Unbehagen aus. Unbekanntes macht oft Angst. Hat das Herkunftsland der anderen Person zudem ein bestimmtes Image, muss man noch mit zusätzlichen Vorurteilen klarkommen.
Allein schon der Gedanke an so eine Verbindung löst eine Flut von Fragen und Ängsten aus. Dass dein Sohn offen erzählt, dass er in Thailand Sexferien macht, befeuert gewisse Ängste noch: Meint es die andere Person auch ernst? Wie sollen die Sprachbarriere und kulturelle Unterschiede überbrückt werden? Was werden Nachbarn und Verwandte über eine multinationale Ehe denken?
Bitte denk daran, dass es die Aufgabe und Verantwortung deines Sohnes ist, sein Leben so zu gestalten, wie es für ihn richtig scheint. Das gilt einerseits für seine Sexferien, anderseits aber auch dann, wenn er tatsächlich eine Frau aus Thailand mitbringen würde, was ja noch gar nicht Tatsache ist. Zerbrich dir also nicht den Kopf über etwas, was vielleicht gar nie Realität wird.
Als Eltern loszulassen ist schwierig, aber es geht nicht anders. Sag deinem Sohn, dass du ein offenes Ohr hast, wenn er dir von seinem Beziehungsleben erzählen möchte. Grenze dich aber ab, wenn dir etwas zu viel wird. Du dürftest also ruhig sagen, dass du seine Sexferien akzeptierst, wenn sie ihm guttun, dass du jedoch nicht unbedingt mehr darüber erfahren möchtest.