Meine Freundin findet Selbstbefriedigung absolut daneben, wenn man eine Beziehung hat. Also habe ich (21) damit aufgehört. Der Verzicht wurde aber immer schwieriger – auch weil wir immer weniger Sex hatten. Also habe ich es mir wieder selber gemacht. Ich habe es meiner Freundin aus schlechtem Gewissen gestanden. Sie hat mich daraufhin beschimpft und gesagt, ich sei hässlich und sexsüchtig. Was soll ich machen? Florian
Lieber Florian
Es nützt dir wenig, wenn ich dir versichere, dass Selbstbefriedigung nichts Verwerfliches ist und dass sie in einer liebevollen Paarbeziehung sehr wohl Platz hat. Du würdest nämlich damit kaum zu deiner Freundin durchdringen.
Dass du ihr mit dem Verzicht auf Selbstbefriedigung entgegenkommen wolltest, war zwar grosszügig. Dein Verzicht hat deine Freundin aber leider darin bekräftigt, dass Masturbieren tatsächlich etwas Übles ist. Deshalb kämpfst du nun nicht nur mit dem Verzicht, sondern auch mit einem Verrat angeblicher gemeinsamer Werte.
Lade deine Freundin ein, dir zu erzählen, warum Selbstbefriedigung in einer Beziehung für sie etwas derart Schlimmes ist. Ist ihr das so zu Hause beigebracht worden? Hat sie in früheren Beziehungen negative Erfahrungen gemacht? Tut es ihr weh, wenn du etwas Schönes erlebst, von dem sie nicht Teil ist?
Ihre Reaktion war derart heftig, dass es viel Fingerspitzengefühl brauchen wird, damit sie offen erzählen kann und auch dir zuhört. Ein ruhiges Gespräch ist wegweisend, ob eure Beziehung eine Zukunft hat. Entscheidend ist nämlich nicht, ob man als Paar permanent einer Meinung ist, sondern ob man Schwierigkeiten effektiv und in Anstand überwindet.
Wenn sich deine Freundin auf den Standpunkt stellt, dass es nur ihre Lösung gibt und sonst keine, dann musst du dich fragen, ob ihr so eine gesunde Beziehungsbasis habt.