Während mehrerer Jahre habe ich (64) eine witzige und interessante On-off-Beziehung mit einem Mann geführt, zu der auch toller Sex gehörte. Wir hatten aber stets Diskussionen, weil er meine Freunde und Familie nie kennenlernen wollte und fand, dass ich ihn bedränge, wenn ich mich für sein restliches Leben interessiert habe. Vor ein paar Monaten machte ich Schluss, aber ich vermisse ihn sehr. Soll ich mich für meinen Kopf oder mein Herz entscheiden? Elisabeth
Liebe Elisabeth
In deiner Frage geht es weniger darum, ob du mit dem Kopf oder dem Herzen den richtigen Entscheidungskanal triffst, sondern darum, ob dir klar genug ist, wofür oder wogegen du dich überhaupt entscheidest.
Du und dieser Mann scheinen eine andere Form der Beziehung zu wollen. Du möchtest eine Partnerschaft, die wachsen kann und bei der es einen Austausch mit den anderen wichtigen Menschen in deinem Leben gibt. Er scheint dagegen etwas zu suchen, das klar begrenzt ist. Bewerten sollte man keines dieser Modelle. Dieser Mann könnte hier ja auch schreiben, dass es ihn belastet, dass er sich mit dir auf eine wunderbar freiheitsbetonte Beziehung geeinigt hat, du das aber nicht respektieren magst.
Eine andere Person und deren Wünsche zu ändern, um glücklich zu werden, ist heikel. Genauso, wie es heikel ist, die eigenen Wünsche zu begraben und sich selbst zu verbiegen, um etwas passend zu machen, das nicht passend ist.
Lass deine Gedanken deshalb weniger um diesen Mann als Person und deine Gefühle zu ihm kreisen, sondern um die Frage, ob er dir das bietet, was du suchst.
Möglich, dass du diese Ausführungen als Plädoyer für einen Kopfentscheid interpretierst. Schliesslich geht es aber nicht darum, dein Herz abzuklemmen, sondern darum, Umstände zu schaffen, unter denen es deinem Herzen gut gehen kann.