Meine Freundin (26) hat nach fünf Jahren Beziehung vor ein paar Wochen mit mir Schluss gemacht. Ich (29) muss auch zugeben, dass ich ein ziemlich anstrengender und komplizierter Mensch bin. Weil ich sie wieder zurückwollte, konnte ich sie zu zwei Treffen überzeugen. Jetzt sagt sie, dass sie nicht wisse, was sie wolle. Die Treffen seien schön gewesen, aber wenn ich nicht da sei, käme sofort der Schmerz von früher zurück. Jetzt weiss ich nicht, ob ich ihr ein Ultimatum setzen soll. Die Situation ist sehr anstrengend. Silvan
Lieber Silvan
Eine ungewisse Beziehungssituation auszuhalten, ist Kräfte raubend. Es ist klar, dass du möglichst schnell aus dieser Unsicherheit raus willst. Ultimaten sind aber immer ein Spiel mit dem Feuer. Sie setzen Druck auf eine brüchige Verbindung – und was brüchig ist, bricht unter Belastung leider schnell.
Solltest du diese Beziehung wirklich noch wollen, lohnt es sich, weiter in den sauren Apfel der Unsicherheit zu beissen. Jedenfalls, was den Beziehungsstatus angeht.
Die erfolgreichen Treffen zeigen, dass noch Gefühle da sind. Dass bei deiner Freundin in deiner Abwesenheit aber negative Gefühle zurückkommen, weist auf unverdaute Verletzungen hin und dass das Vertrauen in die Zukunft fehlt. Und du räumst ja ein, dass du nicht ganz einfach bist. Biete ihr statt einer Wiedervereinigung eine Aufarbeitung des Passierten an. Das nimmt den Druck weg, sich entscheiden zu müssen, und gleichzeitig erarbeitet ihr euch damit die Basis für eine harmonischere Zukunft.
Bringt auf den Tisch, was deine schwierige Art konkret für eure Beziehung bedeutet hat. Was war denn genau anstrengend und kompliziert? Sammelt in aller Ruhe Ideen, wie ihr diese Dinge in den Griff bekommen könnt. Solltet ihr nicht wieder zusammenfinden, habt ihr wenigstens die Beziehung richtig abgeschlossen.