Meine Freundin (29) und ich (31) haben gerade eine Krise im Bett: Am Anfang unserer Beziehung hatte ich Probleme mit meiner Erektion. Die habe ich zwar in den Griff bekommen, aber jetzt wird es wieder schlimmer. Meine Freundin will mehr Leidenschaft, was ich ihr offenbar aus lauter Fixierung auf meine Erektion nicht biete. Jetzt stecken wir in einem Teufelskreis, was uns beide sehr frustriert, denn wir lieben uns wirklich. Andreas
Lieber Andreas
Erektionsprobleme sind nicht nur sehr lästig und belastend. Es ist oft auch ein ziemlicher Kampf, bis man bei den vielen möglichen Ursachen weiss, was genau dahintersteckt und dann auch den richtigen Dreh findet, das Problem anzupacken.
Druck und hohe Erwartungen scheinen das zentrale Thema zu sein. Dass sich deine Freundin mehr sexuellen Esprit wünscht, ist schön und gut. Dass pauschal du der Lieferant von mehr Leidenschaft sein sollst, ist nicht ok. Wobei es durchaus ein Problem sein kann, wenn ein wegen Erektionsproblemen verunsicherter Mann in eine versagensbetonte Welt abdriftet und so das Gespür für die Partnerin und überhaupt einen Austausch verliert.
In solchen Fällen braucht es immer einen Schritt zurück. Ein komplizierter Knoten lässt sich nicht durch noch mehr Zug lösen. Baut darauf auf, dass das Gefühl bei euch grundsätzlich stimmt und ihr euch einig seid, dass sich in der Sexualität etwas ändern soll.
Das Thema Leidenschaft ist gerade bei Erektionsproblemen heikel, weil viele Leute damit vor allem glühenden, problemfreien Spontansex assoziieren. Hört man genauer hin, geht es aber oft vor allem einfach um den Ausbruch aus einer Routine. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich mit Formen der Sexualität zu befassen, die nicht leistungs- oder orgasmuszentriert sind. Versucht es also beispielsweise mit einem Kurs für erotische Massagen oder Tantra.