Ich (31) möchte am liebsten jeden Tag Sex, meine Frau (31) nur ein bis zwei Mal im Monat. Sie macht nie den ersten Schritt, ich schlage viele Dinge vor, die sie dann aber ignoriert. Mich nervt ihr faules Verhalten und diese Einseitigkeit langsam. Es geht schliesslich um unsere Beziehung! Wir haben das Thema schon mehrmals ausgiebig miteinander besprochen. Da ich sie nicht bedrängen will, bleibt zwangsläufig nur eines, nämlich dass ich zurückstecke. Markus
Lieber Markus
Die meisten Paare in eurer Situation – und es sind viele – kommen in ihren Diskussionen nie über die Häufigkeit und den Inhalt ihrer Sexualität hinaus. Das ist verständlich. Immerhin drückt an diesen Orten ja der Schuh. Mindestens für den verzichtenden Partner. Für eine Veränderung braucht es aber eine tiefere Diskussion.
Deine Frau und du haben offensichtlich eine ganz andere Vorstellung davon, welchen Stellenwert Sexualität in eurer Beziehung haben soll. Du siehst Sex als Grundpfeiler eurer Beziehungszufriedenheit, als wichtigen Ausdruck von Zuneigung und Weg zum Glück. Das ist eine absolut legitime Haltung, und dein Frust ist verständlich, aber deine Frau hat offenbar andere Bedürfnisse und Prioritäten. Und auch das muss erlaubt sein.
Erweitert eure Diskussion also, vielleicht auch unter therapeutischer Anleitung. Die Chance ist nämlich gross, dass du nicht der Einzige bist, der Beziehungsbeiträge vermisst. Vielleicht sind deiner Frau Dinge wichtig, die du eher vernachlässigst und die du deinerseits für verzichtbar hältst. Als Resultat seht ihr euch beide in der Position des Verzichtenden. Und wer verzichtet, ist selten motiviert, durch intensivere Beiträge etwas zu verändern, wenn es nicht um sein Wunschgebiet geht. Du kennst dein Wunschgebiet. Es ist Sex. Lerne das Wunschgebiet deiner Frau kennen und arbeitet dann an einer ganzheitlichen, fairen Lösung, die beide motiviert.