Meine Freundin (20) hat kürzlich ein riesiges Drama gemacht, weil ich (22) bei mir zu Hause einen alten Kalender mit einer nackten Frau aufgehängt habe. Dabei sieht man fast gar nichts! Sie meinte, das provoziere sie und ich könne ja ein Bild von ihr aufhängen. Aber ich habe nun mal nichts in diesem Format. Es stört mich, dass sie mich als triebgesteuert hinstellt. Soll ich mein Ego knicken und mir vorschreiben lassen, was ich in meiner Wohnung aufhängen soll und was nicht? Leo
Lieber Leo
Ihr seid beide verletzt und fühlt euch missverstanden. Aus dieser emotionalen Situation kommt ihr nur heraus, wenn ihr euch mit dem Herzen zuhört, statt rational festlegen zu wollen, ob ein Kalender mit Nacktbildern etwas Banales ist oder etwas Entwürdigendes.
Das heisst auch, dass ihr beide aufpassen müsst, nicht aus verletztem Stolz heraus zu handeln. Denn ein angeschlagenes Ego lässt uns oft Dinge tun, die wir im Nachhinein bereuen, weil wir sie vielleicht doch nicht so wichtig finden.
Offenbar hat es deiner Freundin wehgetan, dass du dieses Bild aufgehängt hast. Versuch diesen Schmerz nachzuvollziehen, statt ihn als lächerlich darzustellen. Erst wenn du verstehst, warum dieser Kalender für sie mehr ist, als nur ein Bild, könnt ihr über den Kern dieser Verletzung reden. Selbstverständlich soll dieses Gespräch keine Einbahnstrasse sein. Auch du verdienst es, genau gleich gehört zu werden.
Habt ihr erst mal herausgeschält, was dieser Kalender für euch beide symbolisiert, könnt ihr eine Lösung suchen, die wirklich passt, statt darauf zu drängen, dass der andere seine Meinung ändert.
Sollte es darauf hinauslaufen, dass dir wirklich einfach ein Sujet in einem bestimmten Mass fehlt, dann mag deine Freundin ja vielleicht für schöne Bilder Modell stehen. Oder ihr lasst Bilder von euch beiden machen.
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