Meine Frau (49) ist ein toller Mensch und eine wunderbare Mutter, aber sexuell ist sie für mich schon lange nicht mehr attraktiv. Sie hat sich gehen lassen, während ich als engagierter Hobbysportler topfit bin. Wenn wir uns überhaupt annähern, habe ich (49) deshalb Erektionsprobleme. Weil ich kein diplomatischer Mensch bin, wollte ich die Situation in einer Paarberatung klären, aber sie meint, sie hätte kein Problem mit dem Sex, sondern ich. Ich habe einen Brief geschrieben, in dem ich ihr sage, dass ich sie als Partnerin nicht mehr attraktiv finde, aber ich habe Hemmungen, ihr diesen zu geben. Ist eine Trennung die einzige Lösung? Alex
Lieber Alex
Anzusprechen, dass man mit einer körperlichen Veränderung des Partners nicht klarkommt, ist eine unglaublich schwierige Sache. Man will nicht oberflächlich sein, aber eben auch kein Bedürfnis ignorieren, das bei einem selbst tief geht.
Es ist nachvollziehbar, dass du eine Konfrontation scheust. Gleichzeitig zeigt sich in der aktuellen Diskussion wohl auch ein Grundproblem in eurer Beziehung: Es gäbe viel zu besprechen und zu klären, aber ihr findet keine Sprache dafür.
Dazu passt die Idee, die Bombe in einem Brief platzen zu lassen. Du sehnst dich nach einer Lösung, willst aber den dafür nötigen partnerschaftlichen Prozess nicht auf dich nehmen. Auch hinter deinem Wunsch nach einer Beratung scheint die Hoffnung zu stecken, dass dir dort durch die Präsenz eines Profis ein grosser Teil des Schmerzes abgenommen wird.
Ob eine Trennung wirklich zu eurer Beziehungssituation passt, lässt sich von aussen nicht sagen. Aber vielleicht geht es eher darum, dass ihr beide Verantwortung für das übernehmt, was bei euch nicht gut läuft. Dabei wird es um mehr gehen als nur um Äusserlichkeiten, und ohne bessere Kommunikation geht es nicht.
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