Meine Frau (43) hat sich komplett aus unserer Sexualität zurückgezogen, seit unser drittes Kind auf der Welt ist. Zunächst habe ich (42) gedacht, dass sich das schon irgendwann wieder einpendeln wird. Aber ich lebe nun schon seit Jahren enthaltsam. Meine Frau hat nun vorgeschlagen, dass ich meine Bedürfnisse auswärts befriedige. Wie soll das gehen? Ich habe Angst, dass uns dieser Schritt für immer entfremden wird. Lukas
Lieber Lukas
Die Aussage deiner Frau mag schockierend klingen. Sie wird in entsprechenden Situationen aber gar nicht mal so selten gemacht. Welche Motivation hinter dem Vorschlag steckt, ist sehr verschieden.
Dass dir die möglichen Konsequenzen für eure Beziehung Angst machen, ist verständlich. Davon auszugehen, dass es besser ist, einfach weiterzumachen wie bisher, wäre allerdings genau so naiv, wie zu hoffen, dass sich deine Frau aus dem Nichts heraus sexuell öffnet.
Habt den Mut, unverbindlich, aber ausführlich über ihren Vorschlag zu reden. Lade deine Frau ein, dir zu erklären, wie sie sich diese Lösung vorstellt und warum sie überzeugt ist, dass es euch damit besser geht. So bekommst du ein Gefühl dafür, ob es ihr mit einer Beziehungsöffnung wirklich ernst ist oder ob sie dir diesen Vorschlag einfach aus Verzweiflung an den Kopf geworfen hat. Gleichzeitig kannst du deiner Frau erzählen, wie du zu diesem Vorgehen stehst.
Vermeintlich unerhörte Optionen in Betracht zu ziehen, kann in verfahrenen Situationen überraschend befreiend sein. Man entdeckt in diesem Prozess manchmal plötzlich einen Spielraum, den man vorher nicht für möglich hielt. Das kann heissen, dass ihr vielleicht tatsächlich eine Form der Beziehungsöffnung findet, die für beide passt, oder dass ihr die Energie findet, es doch mit einer Veränderung zu versuchen, an der beide beteiligt sind.
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