Ich (37) bin leidenschaftlicher Motorradfahrer und mache gerne lange Touren. Leider hat meine neue Freundin (34) ein Problem damit. Als wir uns kennengelernt haben, sagte sie noch, dass es für sie o.k. ist, aber jetzt hagelt es ständig Kritik. Sie bombardiert mich mit SMS, wenn ich unterwegs bin und lässt keine Gelegenheit aus, mich auf jeden Töffunfall, der irgendwo in den Medien erwähnt wird, hinzuweisen. Ich bin langsam mit meiner Geduld am Ende. Pascal
Lieber Pascal
Viele frisch Verliebte sind naiv, wenn es um mögliche Unstimmigkeiten geht. Vermutlich hat auch deine Freundin damit gerechnet, dass das mit deinem Hobby dann schon irgendwie passen wird. Jetzt erlebt sie konkret, dass sie auf dich verzichten muss und offensichtlich hat sie schlicht auch Angst um dich. Das mag jetzt wankelmütig aussehen, aber gewisse Dinge realisiert man nun mal erst, wenn man sie am eigenen Leib erfährt.
Oft hilft es, eine Person in ein Hobby zu integrieren. Versucht es mit einer gemeinsamen Tour. Wenn du Glück hast, könnt ihr deine Leidenschaft teilen, wenn nicht, bekommt deine Freundin mindestens einen Eindruck, wie ein Tag auf dem Töff abläuft. So kann sie sehen, dass du nicht am Handy hängen kannst und sich überzeugen, dass du verantwortungsvoll fährst und deinen Teil zur Sicherheit beiträgst.
Die harte Realität lautet, dass dein Hobby gefährlich ist. Selbst dann, wenn du perfekt fährst. Der Umgang mit Angst ist für die Daheimgebliebenen oft wahnsinnig bitter. Deine Freundin versorgt dich nun mit Unfallmeldungen, statt offen mit dir über ihre Angst zu reden.
Dass du von Anfang an transparent warst, was dein Hobby angeht, war gut. Du hast deiner Freundin damit aber auch in gewisser Weise die Katze im Sack verkauft. Jetzt merkt sie, dass es für sie nicht stimmt, also müsst ihr konkret aushandeln, welche Zugeständnisse von beiden Seiten möglich sind. Zerbricht sie an ihrer Angst und du daran, dass du nicht weiterleben kannst wie ein Single, dann wird es schwierig für euch.