Mein Freund und ich (34) haben uns getrennt. Ein Grund dafür war, dass ich kaum Interesse an Sex habe. Ich kann ihn zwar geniessen, aber ich würde selber nie den ersten Schritt machen, und ich vermisse definitiv nichts, wenn ich keinen Sex habe. In all meinen Beziehungen war das früher oder später ein Problem. Meistens, weil ich irgendwann keine Lust mehr hatte, mich zu verstellen. Gleichzeitig wächst meine Angst, dass ich so niemals einen Mann werde halten können. Nicole
Liebe Nicole
Die Zeit nach einer Trennung ist oft von Zweifeln und Ängsten geprägt. Besonders, wenn ein altbekanntes Thema zum Bruch geführt hat. Die Kunst ist dann, herauszufinden, was man wirklich ändern soll und worin man sich besser treu bleibt.
Deine Formulierung, dass du einen Mann halten müsstest, lässt aufhorchen. Es klingt ein bisschen so, als würdest du mit der Idee in eine Beziehung starten, dass du deinem Partner etwas bieten musst, das dich viel kostet. Dazu passt deine Aussage, dass du jeweils irgendwann keine Lust mehr hattest, dich zu verstellen.
Wir Menschen wollen gefallen. Die meisten zeigen sich deshalb besonders zu Beginn einer Beziehung im besten Licht und verhalten sich so, wie es ihrer Ansicht nach erwartet wird. Doch wenn man dauernd eine Show abziehen muss, geht einem irgendwann zwangsläufig die Puste aus.
Dass dir Sex nicht so wichtig ist, scheint ein Teil von dir zu sein. Beschönige das nicht. Es ist nichts falsch daran. Die meisten Leute haben falsche Hemmungen, sperrige Dinge früh mitzuteilen. Aber es ist eine Investition in eine gemeinsame Zukunft, wenn du deine Bedürfnisse mitteilst und einem potenziellen Partner offen vermittelst, was zu dir und zu einer Beziehung mit dir gehört.