Ich (29) habe vor ein paar Wochen eine Beziehung mit einer Frau angefangen, sie aber zugegebenermassen immer auf Distanz gehalten und auch mehrfach enttäuscht. Es war mir jeweils zu viel, wenn sie über unsere Situation reden wollte. Um ihr zu zeigen, dass ich keine Diskussionen möchte, habe ich schliesslich sogar Schluss gemacht. Nun merke ich aber, dass ich sie liebe. Ich habe ihr das auch gesagt, aber sie will nicht mehr. Soll ich um sie kämpfen oder sie vergessen? Silvan
Lieber Silvan
Du kämpfst vermutlich gleich aus mehreren Gründen auf verlorenem Posten: Einerseits lassen sich gewisse Verletzungen und Zurückweisungen selbst mit den tollsten Liebesbekundungen nicht mehr ausbügeln. Andererseits fehlte eurer Beziehung vermutlich die Substanz, um grössere Schwierigkeiten abzufedern. Dafür war sie wohl schlicht zu kurz und, realistisch betrachtet, auch nicht stabil genug.
Hätte mir deine Ex-Freundin geschrieben, hätte ich ihr zudem wohl zu grösster Vorsicht geraten. Abstimmungsschwierigkeiten in Bezug auf Distanz und Nähe sind zu Beginn von Beziehungen häufiger, als viele Leute wahrhaben wollen. Bei solchen Problemen den Dialog zu verweigern, wie du es getan hast, ist aber ein No-go.
Kläre für dich, warum du diese Frau von dir gestossen hast, als ihr euch nah wart, aber jetzt aus der Distanz plötzlich eine derart grosse Liebe für sie empfindest. Das soll nicht deine Gefühle in Frage stellen, aber es wäre schade, wenn du ihr nachtrauern würdest, obwohl es eigentlich die Zurückweisung ist, die dich wurmt, und nicht der Verlust der Person an sich.
Kommuniziere beim nächsten Mal klarer, was wirklich deine Bedürfnisse sind. Das heisst auch, dass du dich nur dann auf eine Beziehung einlassen solltest, wenn du dich bereit dafür fühlst. Sonst sind Ziehen und Zerren vorprogrammiert.