Ich (49) führe seit einem guten Jahr eine schöne Beziehung mit einer Frau. Eigentlich wäre alles perfekt, ausser dass wir für meinen Geschmack zu wenig Sex haben. Wir machen es höchstens ein Mal pro Woche. Mehr ist ihr zu viel. Für mich überschattet das die ganze Partnerschaft. Auch weil das in meiner letzten langjährigen Beziehung ein Dauerthema war und schliesslich auch zur Trennung beigetragen hat. Ich überlege mir, Schluss zu machen, obwohl sonst eigentlich alles stimmt. Alex
Lieber Alex
Die Beklemmung ist oft gross, wenn in einer neuen Beziehung ein von früher bekanntes Problem auftaucht. Nicht nur dass alte Wunden oft plötzlich wieder wehtun. Man wird auch noch schmerzlich an eine Hürde erinnert, die man bereits früher nicht hat überwinden können.
In solchen Momenten ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Situation bei allen Parallelen zu früher heute eine neue ist. Man selbst ist in der Zwischenzeit gewachsen, und auch der neue Partner bringt andere Voraussetzungen mit, als man damals angetroffen hat.
Es wirkt so, also würdest du noch eine ziemlich grosse Erschöpfung aus der letzten Beziehung mitschleppen. Sich mit dieser auseinanderzusetzen, lohnt sich – egal, ob du dich fürs Gehen oder fürs Bleiben entscheidest. Denn unterschiedlich viel Lust ist etwas, das in allen Beziehungen früher oder später zum Thema wird. Und wenn deine einzige Antwort darauf ist, dass du davonläufst, dann tust du dir langfristig definitiv keinen Gefallen. Vor allem dann nicht, wenn du eine Beziehung sonst als sehr erfüllend erlebst.
Es gibt viele Möglichkeiten, um in die Sexualität zu investieren. Welche für euch passt, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn dafür müsstet ihr beide eure Wünsche und Sorgen auf den Tisch legen und gewillt sein, Sexualität zu einem lustvollen, gemeinsamen Projekt zu machen.
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