Ich bin 37 und hatte noch nie eine Freundin. Ich habe diesen Traum aufgegeben. Um Druck loszuwerden, muss ich mich regelmässig selbst befriedigen. Ein- bis zweimal im Monat muss ich auch eine professionelle Frau aufsuchen. Ich habe dann immer ein schlechtes Gewissen, weil dies meistens Frauen aus armen Ländern sind, die sich mir für Geld hingeben müssen. Ist mein Verhalten normal? Patrick
Lieber Patrick
Selbstbefriedigung wird leider immer noch als minderwertige Alternative zu angeblich richtigem Sex verstanden. Das ist Quatsch. Paarsex mag Facetten haben, die es beim Solosex nicht gibt, aber in der Selbstbefriedigung lernen und kultivieren wir, welche Berührungen uns Spass machen. Geschickt und variantenreich gelebt, kann sie zu tiefer Befriedigung führen. Ganz abgesehen davon, dass man auf niemanden angewiesen ist. Koste deine Solosexualität aus, statt sie nur als Ventil zu verstehen, das du anwendest, wenn es nicht anders geht.
Ob Bezahlsex Teil eines umsichtigen Lebens sein kann, wird immer Ansichtssache bleiben. Manche finden ihn diskussionslos verwerflich, andere besonders ehrlich, vor allem, wenn man ihn der Taktik gegenüberstellt, jemanden durch Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Bett zu kriegen.
Du hast in der Hand, wo und wie du Kontakt zu einer Sexworkerin suchst. Es macht einen Unterschied, ob du Sex zu Dumpingpreisen suchst oder in ein Lokal gehst, das auf faire Konditionen und Safe Sex setzt. Und du entscheidest, wie du dich einer Sexworkerin gegenüber verhältst, und ob du sie als würdevollen Mensch behandelst, mit dem du ein klar definiertes Berufsverhältnis teilst.
Je bewusster du die Entscheidungen in deinem Leben fällst und je klarer du dir überlegst, was die Konsequenzen deines Handelns sind, desto eher kannst du dein Leben so gestalten, dass du dich gut fühlst damit.