Birgt ungeschützter Analverkehr zwischen einem Mann und einer Frau, die beide kerngesund sind und nie mit einer anderen Person Sex hatten, also auch das erste Mal zusammen erlebt haben, ein hohes Risiko für Geschlechtskrankheiten? Alexander
Lieber Alexander
Die Kurzantwort lautet: Nein – aber. Ein Paar, das seine ganze Sexualität ausschliesslich miteinander teilt und verbringt, geniesst in Sachen sexuell übertragbare Krankheiten den Komfort, sich um ziemlich wenig kümmern zu müssen. Denn wo es keine Ansteckungsmöglichkeit gibt, gibt es auch keine Krankheit. Das gilt dann, wenn man gemeinsam in die Sexualität gestartet ist, aber auch dann, wenn man durch einen Test am Anfang der Beziehung reinen Tisch gemacht hat.
Eine etwas gemeine Ausnahme bietet das Herpes-Virus, das auch auf anderem Weg übetragen werden kann und vielleicht schon im Körper ist. Bei ganz vielen Menschen unbemerkt und symptomlos.
Das «aber» in der Kurzantwort kommt daher, weil beim Thema Analsex und Krankheiten etwas besondere Regeln gelten, weil man sich nicht nur vor Geschlechtskrankheiten schützen muss, sondern auch vor anderen Infektionen. So können Entzündungen auch durch Bakterien aus dem Darm ausgelöst werden.
Einem gewissen Risiko ausgesetzt sind alle Körperzonen, die im weiteren Verlauf der sexuellen Begegnung mit (vielleicht unsichtbaren) Kotspuren in Kontakt kommen. Beim Analsex also vor allem die Vagina, aber auch die Harnröhren beider Partner.
Alles, was anal eingeführt worden ist, muss deshalb gewaschen werden, bevor es mit anderen Körperzonen in Kontakt kommt. Egal, ob es der Penis ist, ein Toy oder ein Finger. Nach dem Sex empfiehlt es sich zudem, dass beide Partner kurz Wasser lassen, um Keime, die sich in die Harnröhre verirrt haben, wieder auszuspülen.