Meine Freundin (25) und ich (28) haben uns kürzlich in einem feuchtfröhlichen Gespräch über unsere sexuellen Erfahrungen ausgetauscht. Es zeigte sich, dass sie viel mehr Sexpartner als ich und auch schon zwei Dreier hatte. Ich hasse es, das zuzugeben, aber ich fühle mich total in meiner Männlichkeit verletzt, weil ich nicht mehr der dominante, erfahrene Mann bin. Ich wünschte, ich hätte das gar nicht erfahren. Levin
Lieber Levin
Aktuell mag dir dieses Wissen dein Leben erschweren. Aber du kannst das Gespräch nicht ungeschehen machen. Nutze die Gelegenheit, um dein Bild der Geschlechterrollen zu überprüfen.
In vielen Köpfen geistert noch immer die Idee herum, dass der Mann mehr Erfahrung haben sollte als die Frau. Nüchtern betrachtet, gibt es keinen Grund dafür. Frage dich, was Männlichkeit neben Dominanz und Erfahrung für dich sonst noch ausmacht. Und ob sie auch andere Gesichter haben können als die Zahl der Sexpartner oder die Tatsache, dass man einen Dreier erlebt hat.
Die meisten Männer und Frauen müssen ihre Geschlechterrollenbilder im Verlauf ihres Lebens immer wieder überdenken. Sie erkennen, dass sich Männlichkeit um mehr dreht als um Fussball und Bier und dass Weiblichkeit nicht nur durch Kochen und Kinderliebe definiert wird. Wobei man klassische Elemente auch nicht verteufeln soll.
Entscheidend ist, dass man ein Bild hat, das offen und lebendig ist und in dem die eigenen Stärken auch Gewicht haben. Bis zu eurem Gespräch gab es ja keine Anzeichen, dass dich deine Freundin als zu wenig männlich erlebt hätte. Mach dich nicht selber fertig, weil du nicht in ein bestimmtes Muster passt, und stelle deine eigenen Spielregeln auf.