Ich (47) bin sehr offen in Sachen Sex und Nacktheit. Ich gehe gerne an den FKK-Strand, und meine Frau denkt dann immer, ich will mich nur aufgeilen. Sie ist in Sachen Sex sehr verschlossen, auch wenn es darum geht, über diese Dinge zu reden. Ich verspüre langsam Lust, eine andere Frau zu finden, die offener ist. Was soll ich machen? Vinz
Lieber Vinz
Es ist leicht, eine Person wegen ihres Interesses für Sexthemen als simpel abzustempeln. Und die FKK-Kultur hat in unserer Gesellschaft tatsächlich keinen sehr guten Ruf. Entsprechend ist es verständlich, wenn du dich mit dem Thema Sex in eurer Beziehung so nicht verstanden fühlst.
Gleichzeitig wirkt es nicht gerade überlegt und tiefsinnig, wenn du deine Frau quasi durch ein «offeneres Modell» ersetzen möchtest, weil du mit eurer Sexualität nicht zufrieden bist.
Sex kann wichtig sein, und er darf es auch. Aber es lohnt sich, sich bewusst zu machen, dass er nur eine Facette des Zusammenlebens eines Paars darstellt. Der gesamte geteilte Alltag ist viel komplexer.
Nur du kannst entscheiden, wie stark du eine Sexualität, die deinen Vorstellungen folgt, gewichten möchtest. Du musst aber realistisch sehen, dass auch in einer anderen Beziehung nicht alles rosig wäre. Während Beziehungskrisen oder Flauten malt man sich oft die tollsten Bilder aus, wie angenehm und einfach alles aussähe, wenn man nur nicht mehr an einen Menschen gebunden wäre, von dem man gerade genug hat.
Du brauchst eine neue Strategie, um mit deiner Frau über Sexualität zu reden. Denn wenn das ein Thema ist, das für sie nur schwer zugänglich ist, überforderst du sie ziemlich sicher mit deiner Begeisterung für FKK. Wenn eure Beziehung zudem schon am Kriseln ist, lohnt es sich, zuerst generell das Paarleben anzusprechen, als Druck auf die Sexualität zu machen.
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